Hamburger Verbraucherzentrale gibt auf kostenlosen Stadtrundgängen Shoppingtipps

Hamburg. Der Rundgang beginnt mit einer Quizfrage: Wenn alle Menschen auf der Welt den gleichen Lebensstandard hätten wie die Hamburger, wie viele Erdbälle bräuchten wir, um diese Bedürfnisse zu erfüllen? Ist es eine halbe oder eine Erde, sind es zweieinhalb oder sogar fünf?

Ziel ist es, den sogenannten ökologischen Fußabdruck zu ermitteln, den Menschen mit ihrem Konsum hinterlassen, erläutert die Hamburger Verbraucherschützerin Nathalie Rauba den acht Teilnehmern eines Green-Shopping-Stadtrundgangs durch Altona, der gezielt zu Läden mit umweltfreundlichen Produkten führt.

Alle rätseln, niemand ist sich wirklich sicher. Die richtige Antwortet lautet 2,9, wie der Hamburger Zukunftsrat in einer Studie ermittelt hat. „Auch wenn die USA für ihren Lebensstandard sogar fünf Erden bräuchten, die Inder dagegen nur eine halbe Erde, so würde auch unsere eine Weltkugel nicht ausreichen, um allen Menschen den Lebensstandard der Hamburger zu ermöglichen. Wir haben also durchaus noch deutlichen Verbesserungsbedarf“, meint Rauba.

Mit diesem Appell ans schlechte Gewissen beginnt eine knapp zweistündige Tour durch die Gassen von Ottensen. Die Verbraucherschützer wollen insbesondere Neu-Hamburgern zeigen, wo sie umweltfreundliche Kleidungsstücke und Lebensmittel einkaufen können, aber auch, bei welchen Anbietern man Ökostrom beziehen kann. Wo man sich mit dem Stadtrad klimafreundlich fortbewegen oder statt mit eigenem Auto zu fahren auf Carsharing-Angebote ausweichen kann. „Wenn Menschen in eine neue Stadt ziehen, müssen sie Konsum- und Verhaltensentscheidungen neu treffen und alte Gewohnheiten aufgeben. Sie brauchen nicht nur neue Stromversorger, sondern oft auch neue Geräte“, sagt Annika Kownatzki, die bei der Hamburger Verbraucherzentrale das Projekt „Neustart fürs Klima“ leitet, das vom Bundesumweltministerium finanziert wird.

„Diese Umbruchphase wollen wir nutzen, um Neu-Hamburgern auf klimaschonende Angebote an ihrem neuen Wohnort aufmerksam zu machen. Viele Verbraucher haben ein hohes Klimabewusstsein, aber in der Praxis fehlt oft der Impuls, gewohnte Routinen zu durchbrechen.“ Allein Hamburg zählt jährlich rund 90.000 Neubürger. Die Verbraucherzentrale Hamburg bietet für Interessierte kostenlose individuelle Beratungsgespräche an sowie Stadtrundgänge durch einzelne Bezirke. Bislang haben die Angebote Hunderte Verbraucher genutzt.

Auf dem Rundgang durch Ottensen gibt es viele Einkaufstipps, wo man umweltfreundlich erzeugte Kleidungsstücke, Naturkosmetik und Biolebensmittel kaufen kann. Es geht durch das Mercado, den Ökowochenmarkt, zu Bioläden, einem Reformhaus, einem Weltladen, zu Oxfam. Die Verbraucherschützerinnen stellen zudem verschiedene Textillabels vor, die umweltfreundlich Erzeugtes kennzeichnen. Dazu zählen Fairtrade für Biobaumwolle, Blauer Engel, GOTS (Global Organic Textile Standard) oder auch europäische Umweltzeichen.

Sie erklären die Kennzeichnung von Eiern, dass man ein Ei aus Biohaltung an der aufgedruckten Nummer null von einem aus Kleingruppenhaltung (drei) unterscheiden kann. Vorgestellt werden auch Ökostromanbieter sowie die Energieklassen auf Elektrogeräten. Die Rundgänge sind nicht nur für Neu-Hamburger interessant, meint die 24-jährige Yvonne, die ursprünglich aus Hannover kommt: „Obwohl ich hier schon seit vier Jahren lebe, habe ich eine Menge dazugelernt und viele Läden ganz neu für mich entdeckt.“

Die nächste Green-Shopping-Tour findet am Mittwoch, den 2. Juli, ab 18 Uhr durch Ottensen statt. Treffpunkt Stadtrad-Station 2122 am Bahnhof Altona