Hamburg. Hamburg will seine Industriebetriebe mit hohem Energiebedarf in der Stadt halten und ihnen eine sichere Zukunftsperspektive verschaffen. Das versprach Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung der Initiative „Metalle pro Klima“, die sich für ein besseres Verständnis zwischen Industrie und Bevölkerung einsetzt. Tatsächlich habe sich nach Einschätzung mehrere Industrievertreter das Verständnis für die Industrie und ihre Bedeutung bei der Bevölkerung verbessert. Die Industrie sorge für für Arbeitsplätze und Kaufkraft in Hamburg, so Blankau.

Die Unternehmen haben laut Blankau die Chance, beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu helfen, zumal in der Stadt große Windkraftfirmen wie Repower, Siemens oder Nordex ihre Zentralen haben. Konzerne wie der Kupferhersteller Aurubis, die Trimet-Aluminiumhütte sowie das Aluminium-Walzwerk von Hydro und das Stahlwerk von Arcelor/Mittal gehören zu den wichtigsten Lieferanten der Windbranche. Noch in diesem Jahr soll zudem das Kohlekraftwerk Moorburg in Betrieb gehen und damit die Versorgungssicherheit der Branche mit Strom deutlich verbessern. Im kommenden Jahr werde zudem die Entscheidung des Senats für ein innovatives Gaskraftwerk in Wedel fallen. Es soll schnell dazugeschaltet werden, falls die Spannung im Netz sinke. Doch Gas ist derzeit wesentlich teurer als Kohle, gab Peter Willbrandt, Vorstandsvorsitzender von Aurubis, zu bedenken. „Wir brauchen viel Energie, aber das heißt nicht, dass wir Energie verschwenden“, sagte er.

Die Energie- und Ressourceneffizienz bei Aurubis hätte sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Für die Produktion von Kupfer werde nur noch halb so viel Strom benötigt wie früher. Ein weiterer technischer Durchbruch, mit dem man noch mehr Strom spare, sei jedoch nicht in Sicht. „Es gibt physikalische Grenzen“, so Willbrandt. Martin Iffert, Vorstandschef von Trimet Aluminium, mahnte mehr Planungssicherheit bei den Energiekosten an. Am besten wären zehn Jahre, für die sich Wirtschaft und Politik auf verbindliche Regeln einigen.

Auf dem Weltmarkt könnten lokale Sonderkosten wie etwa die EEG-Abgabe nicht weitergegeben werden, so Iffert. Es gehe darum, die Branche gegenüber der ausländischen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu halten. Sorgen bereitet ihm die neue Wettbewerbsstärke der USA, die dank eines Gas- und Ölbooms die Energiepreise deutlich günstiger als in Europa ansetzen könne. Die niedrigeren Kosten in den USA ziehen laut Iffert auch deutsche Unternehmen an, die ihre Produktion in das Land verlagern wollen.