Fast ausschließlich ausländische Investoren ergriffen in jüngerer Zeit die Gelegenheit, deutsche Werften zu übernehmen, seien es russische und arabische Kapitalgeber oder der britische Investmentfonds Star Capital Partners, der Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss kaufte. Die Banken in Deutschland haben offenbar keinen Blick mehr für die Leistungsfähigkeit und technologische Exzellenz deutscher Werften. Engpässe bei der Finanzierung ihrer Geschäfte waren für viele heimische Schiffbaubetriebe in den vergangenen Jahren der Stolperstein in die Insolvenz.

Aber auch zwischen den deutschen Werften und jenen Unternehmen in Deutschland, die ihre Produkte kaufen sollen, läuft es nicht rund. Die deutschen Überseereedereien haben sich schon vor Jahren schrittweise vom deutschen Schiffbau verabschiedet. Containerschiffe oder Massengutfrachter lassen sie in Asien bauen, weil deutsche Werften in diesem Geschäft nicht mehr konkurrenzfähig sind. Beim Bau von Zubehör für die Offshore-Windkraftbranche scheint sich das Problem zu wiederholen. Nur ein einziges Windparkerrichterschiff wurde auf einer deutschen Werft gebaut, obgleich die deutschen Gewässer ein Zentrum für neue Offshore-Windparks sind. Siemens wiederum rechnet nicht damit, dass nach der ersten Generation von Offshore-Windkraftumspannwerken weitere Aufträge des Konzerns für dieses Geschäft an den deutschen Küsten platziert werden.

Was läuft schief im deutschen Schiffbau? Das zu klären, neue Verbindungen zwischen deutschen Werften und deutschen Kunden zu erarbeiten, wäre eine noble Aufgabe auch für den neuen Maritimen Koordinator der Bundesregierung.