Dhaka. Die Fußball-Weltmeisterschaft beschert der Textilindustrie in Bangladesch zusätzliche Umsätze von mehreren Hundert Millionen Euro. Bisher erteilte Aufträge für die Produktion von Fantrikots hätten einen Wert von mindestens einer halben Milliarde Dollar (367 Millionen Euro), erklärte die Vereinigung der T-Shirt-Produzenten BKMEA am Montag. Der Gesamtumsatz mit den Oberteilen der verschiedenen Nationalmannschaften könne sich sogar auf eine Milliarde Dollar belaufen, sagte BKMEA-Präsident Mohammad Hatem der Nachrichtenagentur AFP. Rund 100 der etwa 1000 BKMEA-Mitglieder hätten Aufträge für die Produktion von WM-Trikots bekommen.

Das Fußballspektakel treibt auch den gesamten Textilexport Bangladeschs in die Höhe: Für das Ende Juni ablaufende Geschäftsjahr würden Ausfuhren im Gesamtwert von 25 Milliarden Dollar erwartet, drei Milliarden mehr als im Vorjahr, sagte Hatem. Das sei ein Rekord. In Bangladesch lassen unter anderem große Sportartikelhersteller wie Puma und Adidas nähen. Laut Hatem werden so gut wie alle WM-Trikots in dem Land hergestellt. Allein in seiner eigenen Fabrik würden 250.000 der T-Shirts hergestellt, unter anderem für Fans der deutschen Nationalmannschaft.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur der Welt. Die Produktion in dem Land ist besonders billig und daher für westliche Modefirmen attraktiv. Die Arbeitsbedingungen stehen jedoch seit Langem in der Kritik. Immer wieder kommt es zu Unglücken, weil zum Beispiel die Stabilität der Gebäude oder der Feuerschutz in den Fabriken mangelhaft sind. 1138 Textilarbeiter starben im April 2013, als die Rana-Plaza-Fabrik am Rande der Hauptstadt Dhaka einstürzte.