Der Ex-Tennisprofi und Geschäftspartner Michael Teubert helfen Firmen bei Präventionsmaßnahmen für Mitarbeiter

Hamburg. Er ist ein Tennis-As und holte viele Titel nach Deutschland. Heute ist der ehemalige Profi Michael Stich Unternehmer. Er wirkt dynamisch, achtet auf seine Gesundheit und will helfen, dass auch andere Menschen mehr Aufmerksamkeit auf ihr Wohlergehen richten. Stich und der Hamburger Wirtschaftscoach Michael Teubert vom Wirtschaftsinstitut Contalis in der City Süd wollen Unternehmen überzeugen, dass mit Präventionsmaßnahmen und vor allem guter Führungsarbeit Krankheiten ihrer Mitarbeiter zu verhindern sind. Das lohne sich nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für das Unternehmen, sagen sie. Denn Fehltage sind für den Arbeitgeber teuer, da die kranken Mitarbeiter keine Leistung am Arbeitsplatz erbringen können. Der Schaden ist immens. Pro Jahr belasten Fehltage die deutsche Volkswirtschaft mit einem mehrstelligen Milliardenbetrag.

Beim Thema Prävention, also dem Vorbeugen von Krankheiten, ist Stich Spezialist. Sein bislang bekanntestes Projekt war im Jahr 2001 die Eröffnung des Rückenzentrums am Hamburger Michel, das er mit seinen Geschäftspartnern, den Ärzten Joachim Mallwitz und Gerd Müller, gegründet hat. Normalerweise sind es Patienten gewohnt, von einem Arzt zum anderen geschickt zu werden, die Anlage am Michel jedoch bietet ein integriertes Gesundheitskonzept mit Physio-, Psycho- sowie Sporttherapie inklusive der Orthopädie. In Berlin haben Stich und seine Partner ein weiteres Rückenzentrum eröffnet. Zudem hat er bereits 1994 mit 25 Jahren und seinem eigenen Geld in Hamburg die Michael Stich Stiftung gegründet, die aidskranke Kinder unterstützt.

Gerade die Kooperation von Leistungssport und Wirtschaft reizen Stich und Teubert, der selbst viele Jahre in Managementfunktionen in Unternehmen tätig war. Jetzt wollen sie ein Netzwerk von großen Firmen und Mittelständlern aufbauen, das sich speziell mit dem Thema Gesundheitsvorsorge in Unternehmen befassen soll. Mit im Boot ist bereits die Betriebskrankenkasse Mobil Oil. Die Verbindung zum Mittelstand ist für die neue Initiative wichtig, da sich bislang in der Prävention fast nur große Firmen in Bereichen wie Betriebssport für die Mitarbeiter engagieren. „Bei Mittelständlern herrscht Nachholbedarf“, sagt Teubert.

Heute findet ein erstes Treffen mit rund 20 Unternehmenschefs in Hannover statt. Die Konzepte von Stich und Teuber zur Gesundheitsförderung in Verbindung mit vorbildlicher Fürsorge sollen konkrete Mehrwerte erzeugen – für Unternehmen oder andere Organisationen. Am 11. Juni werden in den Räumen der Lufthansa Technik in Hamburg weitere 20 Manager eingeladen, die Stich und Teubert für mehr Gesundheitsmanagement sensibilisieren wollen. Ein weiterer Termin soll während des diesjährigen Tennisturniers am Rothenbaum stattfinden.

„Wir machen keine Massenveranstaltungen“, sagt Teubert, der als Professor einen Lehrstuhl für internationales Management hat und elf Mitarbeiter bei Contalis beschäftigt. „Der Kreis der Gäste ist bewusst klein gehalten.“ Die Veranstaltungen sind kostenlos, Stich und Teubert bekommen erst dann Honorare, wenn sie für Unternehmen tätig werden und etwa externe Dienstleister im Gesundheitsmanagement an die Firmen vermitteln. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmer, die laut Teubert gemeinsam mit anderen Firmen nach zukunftsorientierten Antworten suchen, ist langfristig angelegt.

„Zwar gibt es vor allem in großen Unternehmen schon viele Maßnahmen, aber es reicht nicht, wenn einmal in der Woche ein Physiotherapeut ins Unternehmen kommt“, sagt Stich. Das Thema müsse man am Kopf anpacken. „Das fängt bei der Führungsspitze an“, sagt Teubert. Die Geschäftsführung müsse die Gesundheitsvorsorge im Unternehmen von oben nach unten implementieren. „Führungskräfte, egal ob Unternehmenslenker, Abteilungs- oder Teamleiter, Lehrer oder Erzieher, tragen wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Verantwortung. Sie sind ein entscheidender Schlüssel für Prävention und Schutz der Gesundheit – eine der bedeutenden Aufgaben unserer Zeit. Gute Führung braucht eine starke Lobby“, sagen Stich und Teubert.

Deshalb arbeiten beide daran, jedes Jahr einen Preis für die Führungskraft eines Unternehmens auszuloben, die sich am stärksten im Gesundheitsmanagement engagiert hat. Das könne natürlich der Chef sein, aber auch ein Teamleiter, der sich mit großem Engagement für die Prävention einsetzt. „Wir wollen nicht eine Organisation auszeichnen, die zum Beispiel vorbildhaften Betriebssport organisiert, sondern die Person, die dies ermöglicht hat,“ sagt Stich.