Autoreisezüge vor dem Aus. Längstens bis 2017 können sie von Hamburg aus noch genutzt werden

Hamburg. Die Deutsche Bahn setzt im schwierigen Geschäft mit den Autoreisezügen auf neue Transportkonzepte: Seit Ende April werden die Autos und Motorräder auf den Strecken Berlin–München und Düsseldorf–München mit dem Lkw befördert.

Auch für die Routen von Hamburg aus werde derzeit nach einer Möglichkeit gesucht, die Autos künftig getrennt von den Autoreisekunden an das Ziel zu transportieren, sagte eine Bahn-Sprecherin: „Wir sind im Gespräch mit der Konzerntochter DB Schenker darüber, ob die Autos auf Güterzüge verladen werden können.“

Der Hintergrund dieser Überlegungen: Die bisher genutzten Autoreisezüge erreichen das Ende ihrer Nutzungsdauer. Sie können den Angaben zufolge nur noch höchstens bis zum Jahr 2017 eingesetzt werden, weil dann die technischen Zulassungen auslaufen. Wegen der schwierigen Marktbedingungen habe man entschieden, kein neues Gerät anzuschaffen.

„Es geht hier um ein Geschäft, das sich kaum noch wirtschaftlich betreiben lässt“, erklärte die Bahn-Sprecherin. „Wir sehen dafür nur eine kleine Zielgruppe von 200.000 Personen im Jahr, die zu 80 Prozent in der Zeit von Mai bis Oktober reisen.“

Die beiden Strecken, auf denen die Autos nun in einem Pilotprojekt per Lkw transportiert werden, gehörten zu den aufkommensschwächeren Routen, hieß es. Für den Hamburger Markt gelte das jedoch nicht: „Hamburg hat ein relativ großes Einzugsgebiet und ist ein interessanter Standort.“ Für dieses Jahr sei in der Hansestadt kein Ersatz der gewohnten Autoreisezüge vorgesehen. Im kommenden Jahr hänge die Entscheidung über eventuelle neue Konzepte von der Nachfrage ab.

Aktuell geht es von Hamburg aus mit dem Autoreisezug nach Lörrach und München, nach Villach und Innsbruck in Österreich sowie nach Narbonne (Frankreich) und Alessandria (Italien).

Bereits im Jahr 2012 hatte die Bahn etliche Verbindungen von Berlin ins Ausland gestrichen. In Großbritannien, Belgien, Spanien und Portugal haben die jeweiligen Bahnkonzerne den Service schon vor etlichen Jahren abgeschafft. Daher werden Autoreisezüge regulär nicht mehr hergestellt. Wollte die Deutsche Bahn das alte Material ersetzen, müsste sie teure Sonderanfertigungen bestellen.