Frankfurt. Der mit Erleichterung aufgenommene Ausgang der Wahlen zum Europaparlament und in der Ukraine hat den europäischen Börsen am Montag Auftrieb gegeben. Der deutsche Leitindex DAX schloss um 1,3 Prozent höher bei 9892,82 Punkten so hoch wie nie zuvor. „Nun ist die 10.000er-Marke zum Greifen nahe, sie könnte als spätes Geschenk für den Mai auf den Tisch kommen“, sagte Sarah Brylewski, Finanzmarktexpertin des Brokerhauses Ayondo. Kornelius Barczynski vom Brokerhaus GKFX hält ebenfalls binnen Wochenfrist den Sprung über die 10.000-Punkte-Marke für möglich, nachdem EZB-Chef Mario Draghi erneut Hoffnungen auf weiter sinkende Zinsen und ein Anleihekaufprogramm geschürt hatte.

Experten sprachen von einem ruhigen Handel, da die Aktienmärkte in Großbritannien und den USA wegen Feiertagen geschlossen blieben. Auch die hohen Stimmengewinne für populistische und EU-kritische Parteien bei der Europawahl brachten Investoren nicht aus dem Konzept. „Obwohl zahlreiche Wähler ihre Wut und Unzufriedenheit mit der EU klar zum Ausdruck gebracht haben, ist zumindest auf europäischer Ebene kein großer Macht- oder Richtungswechsel zu erwarten“, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Im DAX gab es fast nur Gewinner. Die Aktien der Commerzbank eroberten bis zum Nachmittag mit einem Aufschlag von 2,75 Prozent die Indexspitze und setzten ihre jüngste Erholung fort. Einem „Spiegel“-Bericht zufolge will der Bund seine Anteile an der Bank mindestens bis zum Jahr 2016 behalten. Die Aktien der Autohersteller reagierten mit klaren Gewinnen auf einen Bericht über eine starke Pkw-Nachfrage. Für Daimler ging es um 1,95 Prozent hoch. BMW und die VW-Vorzugsaktien verteuerten sich um 1,44 beziehungsweise 1,17 Prozent. Lufthansa-Papiere gewannen 2,3 Prozent, nachdem nun ein Mediator im Streit mit den Piloten vermittelt. Einziger DAX-Verlierer war die Deutsche Telekom, deren Aktien 0,48 Prozent einbüßten.