London. Die staatliche Airline Etihad aus Abu Dhabi hat sich weiteren Einfluss bei der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin gesichert. Etihad habe Wandelanleihen von Air Berlin gekauft, die einem Stimmrechtsanteil von gut 47 Prozent entsprächen, teilte die Fluglinie am Montag mit. Würde Etihad sämtliche bisher erworbenen Wandelanleihen in Stimmrechte umwandeln, würde das Unternehmen einen Stimmrechtsanteil an Air Berlin von mehr als 89 Prozent erreichen.

Allerdings habe Etihad erklärt, das Wandlungsrecht nur auszuüben, um eine Verwässerung der Air-Berlin-Beteiligung zu verhindern, „oder falls sich die EU-Regeln für ausländische Beteiligungen an europäischen Luftfahrtgesellschaften ändern würden“, teilte Air Berlin mit. Bisher hat Etihad knapp 30 Prozent stimmrechtlich relevante Anteile an Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft. Würde Etihad Mehrheitseigner, könnte Air Berlin seine europäischen Verkehrsrechte verlieren.

Die Fluglinie hatte Ende April die Ausgabe von Wandelanleihen angekündigt, die alle für Etihad vorgesehen sind. Damit sollen Air Berlin 300 Millionen Euro zufließen. Die erste Tranche des Geschäfts sei nun abgeschlossen worden. Den Kauf der beiden weiteren Anleihetranchen werde Etihad wohl im August und November abschließen.

Die chronisch defizitäre Fluggesellschaft war nach einem Jahr mit schwarzen Zahlen 2013 wieder tief ins Minus gerutscht. Der Nettoverlust belief sich auf 315,5 Millionen Euro. Der Konzern kündigte eine Rekapitalisierung an. Neben den 300 Millionen Euro von Etihad will Air Berlin 150 Millionen Euro über eine eigene Anleihe erlösen.