Hamburger Schiffbaumesse SMM ausgebucht. 2000 Aussteller

Hamburg. Die Schifffahrtskrise dauert an, die Talfahrt der Frachtraten setzt sich fort, und vielen Reedern geht es finanziell schlecht. Doch der Schiffbau schöpft langsam wieder Hoffnung. Denn der harte Wettbewerb der Reeder, strengere Umweltauflagen für Schiffe und einige größere Marktnischen sorgen für neue Aufträge. Sie seien die Treiber für neues Wachstum, sagte Herbert Aly, Chef der Werft Blohm+Voss, und Beiratsvorsitzender der Schiffbaumesse SMM, am Donnerstag in Hamburg. „Die Reeder, die es sich leisten können, ordern immer größere Schiffe“, erklärte er. So könnten sie Größenvorteile nutzen, ihre Betriebskosten senken und Treibstoff sparen.

Während sich die Preise für Standardschiffe wie Massengutfrachter, Containerschiffe und Tanker seit 2008 annähernd halbiert haben, gebe es einige interessante Marktnischen, sagte Aly weiter. Dazu gehörten Kreuzfahrtschiffe, deren Kapazitäten im kommenden Jahr um zehn Prozent wachsen, aber auch die Offshore-Förderung von Öl, Gas und Wind. Allerdings tobe insbesondere beim Kreuzfahrtschiffbau ein heftiger Preiswettbewerb. Beim Bau von Militärschiffen habe Europa gegenüber dem Rest der Welt noch immer eine führende Stellung. Gleichwohl sieht Aly hier eher keinen Wachstumsmarkt, da die Verteidigungshaushalte in vielen Ländern gekürzt werden. Problematisch ist auch der Yachtbau: „Der hat in den vergangenen Jahren ein enormes Wachstum erlebt, ist aber auch politisch anfällig“, sagte Aly. So befürchtet er, dass die Ukraine-Krise und die Isolation Russlands zu Abbestellungen führen könnte.

Für die deutschen Schiffbauer seien die Krisenjahre anders verlaufen als für ihre Zulieferer, sagte Aly. Während die Werften Rückgänge hinnehmen mussten, konnten sich die Zulieferer auf einem relativ hohen Niveau stabil behaupten. „Sie beliefern bei einem hohen Exportanteil die Werften in Asien“, sagte Aly. Die Zulieferbranche ist in Deutschland zwei- bis dreimal so groß wie die Werftindustrie selbst, je nachdem, welchen Maßstab man wählt.

Indikator für den leichten Aufwärtstrend der Branche ist die Schiffbaumesse SMM vom 9. bis 12. September. Sie ist mit mehr als 2000 Ausstellern bereits ausgebucht. Zu der weltweit führenden Leitmesse im Schiffbau werden rund 50.000 Fachbesucher erwartet. „Wir rechnen mit Rekordwerten“, sagte Messechef Bernd Aufderheide. Die Messe gliedert sich nach fünf Schwerpunkten: Finanzierung, Offshore, Umweltschutz, Sicherheit und Personalmanagement.