Frankfurt. Die Deutsche Bank ist nach Angaben des Vorstands aktuell in etwa 1000 Rechtsstreitigkeiten mit einem Streitwert von jeweils mehr als 100.000 Euro verwickelt. Dazu kämen etwa 180 Verfahren der Aufsichtsbehörden weltweit, führte Finanzvorstand Stefan Krause bei der Hauptversammlung in Frankfurt aus. Darunter sind zum Beispiel diverse Ermittlungen zu Manipulationen von Referenzzinsen (Libor) und Devisenkursen.

Allein im vergangenen Jahr summierte sich der Aufwand für Rechtsberatungen nach Krauses Angaben auf 350 Millionen Euro. Für drohende juristische Niederlagen hat der Konzern derzeit noch 1,8 Milliarden Euro zurückgestellt. Die Bank rechnet mit weiteren Belastungen. Die Rechtskosten könnten im laufenden Jahr wie 2013 bei drei Milliarden Euro liegen, hatte die Bank erst am Montag gewarnt.

Die Deutsche Bank hatte in den vergangenen Monaten einige Altlasten durch teure Vergleiche aus der Welt geschafft – etwa den Dauerstreit um die Pleite des Kirch-Medienimperiums 2002. Allerdings sind noch nicht alle Probleme vom Tisch. So steht etwa in den USA eine Einigung im Libor-Skandal aus. Die Ermittlungen zur Manipulation von Devisenkursen stehen erst am Anfang. Die Deutsche Bank sieht sich zugleich angesichts schärferer Regeln der Aufseher zum Sparen gezwungen. „Um unsere Strategie verstärkt voranzutreiben, werden wir ein Maßnahmenpaket umsetzen, mit dem wir auf den neuen Kostendruck in unserem Umfeld reagieren“, sagte Co-Chef Jürgen Fitschen. „Die Kosten, die anfallen, um neue Regulierungsvorschriften zu erfüllen, sind beträchtlich.“

Kaum hatte Co-Chef Anshu Jain zu seiner Rede angesetzt, wurde er unterbrochen: Kapitalismuskritiker störten ihn lautstark. Minutenlang skandierten die Unterstützer der Blockupy-Bewegung: „Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt.“ Jain blieb gelassen und reagierte nicht auf die Rufe. Aufsichtsratschef Paul Achleitner forderte die Aktivisten auf, den Saal zu verlassen – und ließ sie schließlich vom Sicherheitspersonal aus dem Raum führen. Vor der Festhalle forderten Unterstützer von Attac, WWF und dem Dachverband der Kritischen Aktionäre eine andere Geschäftspolitik der Deutschen Bank.