Regensburg. Wegen illegaler Werkverträge für Lagerarbeiter hat die Discounterkette Netto 7,5 Millionen Euro gezahlt. Bereits „vor wenigen Wochen“ hätten sich Ermittlungsbehörde und Unternehmen auf die Absprache geeinigt, sagte ein Sprecher der Regensburger Staatsanwaltschaft. Zwei Jahre lang hatten sich die Ermittler zuvor mit den Verträgen bei Netto beschäftigt.

Wer einen Werkvertrag abschließt, ist dem Unternehmen, das ihm einen Auftrag erteilt, nur eine vereinbarte Leistung schuldig. Das Unternehmen muss dem betreffenden Arbeiter dafür keinen Tariflohn zahlen und auch keinen Mindestlohn, wie er etwa für Zeitarbeiter bereits gilt. Es darf über ihn aber auch nicht in gleichem Maße bestimmen oder Vorgaben machen, wie es das bei seinen Angestellten tut. Bei Netto waren laut der Ermittler jahrelang an 19 Standorten offiziell bei Subunternehmern beschäftigte Lagerarbeiter mit billigen Werkverträgen im Einsatz gewesen, sie seien aber eingesetzt worden wie Festangestellte.

Damit die Staatsanwaltschaft nicht weiter ermittelt, zahlte Netto nun 4,4 Millionen Euro an die Staatskasse. Diese Summe habe das Unternehmen, eine Tochter der Hamburger Edeka-Gruppe, nach Schätzungen der Behörde gespart, weil es die illegalen Werkverträge abgeschlossen habe, statt die höheren Tariflöhne zu zahlen. Weitere 3,1 Millionen Euro musste Netto demnach zahlen, weil auch der Sozialversicherung ein Schaden entstanden sei. Netto wollte sich zu den Vorgängen auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern.