Hamburg. Sportartikel wie Fußballschuhe und T-Shirts der großen Markenhersteller Adidas, Nike und Puma enthalten laut einer Greenpeace-Studie giftige Chemikalien. Einige der Stoffe störten das Hormonsystem, schädigten die Fruchtbarkeit oder könnten das Tumorwachstum fördern, warnte die Organisation. Träger der Kleidungsstücke seien zwar nicht unmittelbar gefährdet, Einwohner der Produktionsländer aber schon. Greenpeace ließ 21 Schuhe, sieben T-Shirts, vier Torwarthandschuhe und den WM-Fußball „Brazuca“ von unabhängigen Laboren untersuchen. 16 Produkte stammten von Adidas, 15 von Nike und zwei von Puma. Alle Artikel wurden aus Anlass der bevorstehenden Fußball-WM in Brasilien auf den Markt gebracht, 20 von ihnen sind für Kinder bestimmt.

Die Laboranalysen wiesen laut Greenpeace perfluorierte Chemikalien (PFC), Nonylphenolethoxylate (NPE), Phthalate, Dimethylformamid (DMF) und weitere Schadstoffe nach. Stark belastet seien Schuhe und Handschuhe von Adidas gewesen. In 17 der 21 getesteten Schuhmodelle und in zwei der vier Handschuhe sei PFC gefunden worden. Die Chemikalie wird wegen schmutz- und wasserabweisender Eigenschaften verwendet. Sie könne das Hormonsystem stören – mit negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzungsorgane und das Immunsystem.

NPE, die ebenfalls das Hormonsystem stören könnten, seien in 16 Schuhen, zwei Handschuhen, einem T-Shirt und dem WM-Ball entdeckt worden. Die Chemikalien würden oft als Weichmacher eingesetzt, ebenso wie Phtalate, die die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können. Phtalate seien in sämtlichen Schuhen, drei Handschuhen und vier T-Shirts gefunden worden. In allen Schuhen fand sich demnach auch DMF – der Stoff sei unter anderem fortpflanzungsgefährdend. Das Tragen der Kleidungsstücke oder Schuhe schädige zwar nicht unmittelbar die Gesundheit, so Greenpeace. Die Chemikalien von Produkten und Fabriken landeten aber in Umwelt und Nahrungskette in den Herstellungsländern, zumeist China oder Indonesien.

Sämtliche veröffentlichten Werte erfüllten „uneingeschränkt alle gesetzlichen Vorgaben“, teilte Adidas mit. Der Konzern arbeite „intensiv“ daran, die Freisetzung gefährlicher Chemikalien „zu eliminieren und zu reduzieren“. Auch Puma teilte mit, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.