Geldhaus plant zweite Kapitalerhöhung innerhalb von 13 Monaten. Katarer steigt mit gut zwei Milliarden Euro ein. Aktie verliert am Montag an Wert

Frankfurt. Die Deutsche Bank will endlich alle Zweifel an ihrer Kapitalstärke ausräumen und lässt sich dafür von einem Scheich aus Katar helfen. Mit der zweiten Kapitalerhöhung binnen eines guten Jahres will das Institut weitere acht Milliarden Euro einsammeln. Damit rüstet sich der Konzern für mögliche neue Belastungen durch noch schärfere Regeln und seine umfangreichen Rechtsrisiken. „Wir schaffen einen Puffer gegen weitere Gegenwinde, die man nicht wirklich vorhersagen kann“, sagte Co-Chef Anshu Jain. Mit der Kapitalerhöhung reagiert die Bank auch auf sich verschlechternde Gewinnaussichten. Die Aktie verlor bis zum Nachmittag 2,5 Prozent an Wert.

Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani aus dem Golf-Emirat Katar wird mit gut zwei Milliarden Euro beim deutschen Branchenprimus einsteigen und damit auf einen Schlag zum größten Aktionär. Die Bank sieht in dem Scheich einen langfristig orientierten Ankerinvestor. Er wird am Ende der Kapitalerhöhung im Juni wohl knapp sechs Prozent der Aktien der Deutschen Bank halten. Bisher ist der US-amerikanische Vermögensverwalter Blackrock mit einer Beteiligung von etwas mehr als fünf Prozent größter Anteilseigner.

Der Scheich wird in einem ersten Schritt 1,75 Milliarden Euro in das Unternehmen pumpen, indem er 60 Millionen neue Aktien zum Preis von 29,20 Euro das Stück erwirbt. Bei dieser ersten Kapitalerhöhung ist das Bezugsrecht der Altaktionäre ausgeschlossen. Im zweiten Teil werden dann weitere 300 Millionen neue Anteilsscheine auf den Markt geworfen. Bisherige Aktionäre, zu denen dann auch der Scheich zählt, dürfen mitziehen. Die Bezugsfrist soll vom 6. bis 24. Juni laufen. Durch die Kapitalerhöhung steigt die harte Kernkapitalquote von 9,5 auf 11,8 Prozent.

Erst im April 2013 hatte der Konzern zu einer Kapitalerhöhung gegriffen, die damals drei Milliarden Euro in die Kasse brachte. Damit hatte der Vorstand eigentlich das Thema für beendet erklärt und wollte wieder auf Wachstum schalten. Teure Vergleiche wegen Rechtsstreitigkeiten infolge windiger Geschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise rissen aber tiefe Löcher. Zudem kämpft das Institut mit den Anforderungen der Aufseher. Dabei geht es etwa um die Bewertung von Risiken in der Bilanz, für die die Bank mehr Kapital reservieren musste als angenommen.

Trotz der Probleme hält die Bank an ihrem Kurs fest. „Wir bekennen uns dazu, eine führende globale Universalbank zu sein“, sagte Jain. Dazu gehört aus seiner Sicht neben einem umfassenden klassischen Bankgeschäft für Privatkunden und Unternehmen auch die Vermögensverwaltung und das Investmentbanking, das stark von der Entwicklung an den Märkten abhängt. Nach dem weitgehenden Rückzug von Rivalen wie der UBS und Barclays „werden wir die einzige wirklich globale Investmentbank mit Sitz in Europa sein“, so Jain. Dass die Bank daran festhält, sei ausdrücklicher Wunsch von Aufsichtsbehörden, Politikern und Kunden.

Die arabischen Golfländer verfügen dank der Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft über viel Geld. Da die Ära der fossilen Rohstoffe in einigen Jahrzehnten zu Ende gehen könnte, versuchen sie, in neue Geschäftsfelder zu investieren. Bei VW hält die Katar Holding 15,6 Prozent. Bei Hochtief hat Katar einen Aktienanteil von zehn Prozent. Kuwait ist im Besitz von 6,8 Prozent der Anteile bei Daimler, Etihad ist mit 29,2 Prozent bei der Fluglinie Air Berlin eingestiegen.