London. Die größte Fusion in der Geschichte der Pharma-Branche steht womöglich vor dem Aus. Die britische AstraZeneca lehnte am Montag auch das auf gut 117 Milliarden Dollar (85 Milliarden Euro) aufgestockte Angebot des US-Rivalen Pfizer ab. „Das verbesserte Angebot ist endgültig und kann nicht erhöht werden“, hatten die Amerikaner erklärt. Auch eine feindliche Übernahme wurde ausgeschlossen. An der Börse stürzten AstraZeneca-Aktien daraufhin um 13 Prozent auf 42 Pfund ab. Die Chancen von Pfizer schwinden, wie der Pharma- und Fusionsexperte Erik Gordon von der Universität von Michigan sagte. „Das Geschäft ist unwahrscheinlicher als vor zehn Tagen.“ Die Briten ließen aber eine Hintertür offen: Bei einem noch höheren Angebot könnte es doch noch Verhandlungen geben, wie der Konzern signalisierte. AstraZeneca sitzt mit seiner deutschen Tochtergesellschaft in Wedel.

Pfizer will mit AstraZeneca zum weltgrößten Pharma-Konzern aufsteigen und Novartis aus der Schweiz vom Thron stoßen. Der Viagra-Hersteller verspricht sich von dem Zukauf Steuervorteile und Kostensenkungen. AstraZeneca hat zudem einige vielversprechende Krebsmittel in der Entwicklung. Es gab zuletzt aber Widerstand von Politikern und Wissenschaftlern gegen das Geschäft. Pfizer ist bekannt dafür, nach Übernahmen im großen Stil Stellen zu streichen. Das wird auch dieses Mal in den USA, Großbritannien und Schweden befürchtet. Außerdem könnte die Forschung in Großbritannien an Bedeutung verlieren.

AstraZenecas Ablehnung erfolgte nur neun Stunden nach der Vorlage des neuen Angebots, obwohl auch der Bargeld-Anteil erhöht wurde. Pfizer bietet nu je Aktie 55 Pfund. AstraZeneca-Verwaltungsratschef Leif Johansson sagte, er habe deutlich gemacht, der Vorstand könne erst bei einer Offerte von mindestens 58,85 Pfund zustimmen. Er warf Pfizer vor, vor allem Einsparungen im Visier zu haben. Nach dem geltenden Übernahmerecht auf der Insel läuft die Offerte am 26. Mai aus.