Tourismuskonzern will expandieren und die Zahl seiner Robinson-Clubs erhöhen

München . Europas größter Reisekonzern TUI geht nach einem Jahr des Sparens wieder auf Expansionskurs. Derzeit werde der Kauf von neuen Kreuzfahrtschiffen sowie der Ausbau einiger Ferienclubs und Hotels durchgespielt, sagte TUI-Chef Fritz Joussen. „Wir reden nach Kosteneinsparungen zum ersten Mal über Wachstum.“

Ein Wachstumsfeld ist das Kreuzfahrtgeschäft TUI Cruises, das derzeit stark auf Deutschland ausgerichtet ist. Hier sei ein Sprung auf andere Märkte wie etwa Großbritannien möglich, sagte Joussen. In dem Falle sei es auch denkbar, die Flotte auf sechs bis acht Dampfer zu erweitern. „Jedes Schiff ist ein großes Investment und deshalb werden wir genau planen.“ Derzeit schickt TUI in dem gemeinsam mit dem US-Anbieter Royal Caribbean Cruises betriebenen Geschäft zwei Schiffe über die Weltmeere, zwei weitere laufen bald vom Stapel. Insgesamt sei die Nachfrage nach Kreuzfahrten in Europa noch wesentlich geringer als in Amerika, sagte der 51-Jährige.

Weltweit wird der Markt TUI zufolge bis 2018 um bis zu zehn Prozent jährlich wachsen. Der Boom ruft neue Investoren auf den Plan: So legt der britische Unternehmer und Milliardär Richard Branson unter der Marke Virgin für 1,7 Milliarden Dollar seine eigene Kreuzfahrtreederei auf.

Gleichzeitig geht TUI den Umbau seines Hotelgeschäfts an. Im Fokus stehen dabei die RIU-Kette und die hochpreisigen Robinson-Clubs. Deren Zahl solle langfristig auf 40 nahezu verdoppelt werden, sagte der ehemalige Vodafone-Topmanager Joussen.

Im abgelaufenen Geschäftsquartal halbierte TUI dank der Erfolge des Sparkurses den Fehlbetrag (nach Minderheiten) auf 122 Millionen Euro nach 250 Millionen Euro Verlust im Vorjahreszeitraum. Geholfen habe dabei die Senkung der Kosten in der Konzernzentrale um ein Drittel.