Mehrere Hundert Jobs schafft die Gamesbranche allein 2014 in der Hansestadt. InnoGames vergrößert seinen Standort

Hamburg. Zum Interview bittet InnoGames-Geschäftsführer Michael Zillmer, 31, ins Besprechungszimmer „Asteroids“. Die Fotos anschließend werden im Raum „Pac-Man“ gemacht. Sein eigenes Büro sei noch nicht richtig eingerichtet, entschuldigt er. Zu kahl, zu wenig bunt. Ganz anders, als es für den Onlinespiele-Anbieter InnoGames typisch ist, wo die Räume nach Spieleklassikern wie „Super Mario“ oder „Tetris“ benannt sind und dementsprechend eingerichtet wurden. Am Freitag hat das Hamburger Unternehmen sein neues Bürogebäude in der City Süd offiziell eingeweiht. Auf 6000 Quadratmeter Bürofläche ist Platz für bis zu 500 Arbeitsplätze. 320 Mitarbeiter aus 25 Nationen hat InnoGames aktuell, bis Ende des Jahres sollen es 400 sein.

InnoGames hat 120 Millionen Spieler und macht 70 Millionen Euro Umsatz

„Mit unserem neuen Büro haben wir die Grundlage für unser zukünftiges Wachstum geschaffen“, sagt Hendrik Klindworth, der InnoGames gemeinsam mit seinem Bruder Eike sowie Freund Michael Zillmer 2006 in Stade gegründet hat und Geschäftsführer ist. Mit rund 120 Millionen registrierten Spielern und einem Umsatz von 70 Millionen Euro gehört InnoGames heute zu den weltweit führenden Entwicklern von Onlinespielen. Zu den erfolgreichsten Spielen zählen „Die Stämme“, „Grepolis“ und „Forge of Empires“.

Bei einer Besichtigung der neuen Büroräume wünschte Bürgermeister Olaf Scholz dem Unternehmen, dass es sein Wachstum am neuen Standort fortsetze und damit weiterhin zur Positionierung Hamburgs als Gamesstandort Nummer eins beitrage. Denn: „In keiner anderen Stadt Deutschlands und der EU gibt es so viele Unternehmen in der Gamesbranche wie in Hamburg“, sagte Stefan Klein vom Projekt gamecity:Hamburg. Unter dem Motto „Hafen der Gamesbranche" unterstützt gamecity:Hamburg seit 2003 die Firmen der lokalen Gamesbranche. Ziel ist es, Hamburg als attraktiven Standort für die Computerspieleindustrie zu gestalten. Seit dem Start des Projekts hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Wertschöpfungskette Games von 800 auf 3800 erhöht. Tendenz steigend. „Wir erwarten ein kontinuierliches Wachstum“, so Stefan Klein.

Bestes Beispiel: das Unternehmen Goodgame Studios, das nach eigenen Angaben das am schnellsten wachsende Spieleunternehmen Europas ist. Allein 2013 wurde die Zahl der Mitarbeiter von 300 auf 600 verdoppelt. Derzeit sind 850 Menschen aus 40 Nationen bei Goodgame angestellt, bis Ende dieses Jahres sollen es 1200 werden, bis Ende kommenden Jahres rund 1800.

„Ihr Wissen und Können bildet die Grundlage der weiteren guten Entwicklung nicht nur Ihres Unternehmens, sondern auch der Gamesstadt Hamburg“, so Olaf Scholz. Denn erfolgreiche Unternehmen würden auch andere Firmen anziehen. Die Ansiedlung könne zudem mithelfen, die Perspektiven der östlichen Innenstadtquartiere zu entwickeln.

Im neuen Bürokomplex gibt es auch eine Gründeretage für Start-ups

In dem Bürokomplex in Hammerbrook ist InnoGames nicht nur mit eigenen Räumen vertreten, sondern hat darüber hinaus eine Gründeretage eingerichtet. Im sogenannten InnoHub, einem Business Center von Gründern für Gründer in Hamburg, können Start-ups Einzelarbeitsplätze als auch Büros anmieten. „Unser Ziel ist es, junge Unternehmen beim Geschäftsaufbau und Wachstum zu unterstützen“, sagt InnoGames-Geschäftsführer Michael Zillmer. „Wir wissen ja selbst, wie schwierig die Anfangsphase ist. Wenn man nicht weiß, wie schnell man wächst und auf flexible Büroflächen angewiesen ist.“ Rund 80 Prozent des InnoHubs sind bereits vermietet, unter anderem an das Unternehmen Mesosphere Inc. aus Kalifornien. „Wir wollen den Ideenaustausch fördern und persönliches Coaching durch Mentoren anbieten“, sagt Zillmer, der sogar selbst beraten will. „Wer eine Frage hat, kann auch zu mir kommen“, sagt er. Auch wenn er dann weiterhin wohl keine Zeit hat, sein Büro einzurichten.