Vollversammlung der Handwerker bestätigt 58-Jährigen im Amt. Doch es gibt auch kritische Stimmen

Hamburg. Josef Katzer steht für weitere fünf Jahre an der Spitze der Hamburger Handwerkskammer. Die Vollversammlung der Kammer wählte den 58-Jährigen am Mittwochabend erneut zum Präsidenten der einflussreichen Organisation, die in der Hansestadt die Interessen von rund 15.000 Betrieben mit etwa 130.000 Beschäftigten vertritt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

„Wir haben in den den vergangenen Jahren viel erreicht und viel bewegt“, erklärte Katzer nach der Wahl. „Damit dürfen wir nicht aufhören. Den erfolgreichen Weg der Modernisierung mit Augenmaß müssen wir fortsetzen.“ Dies sein eine „Daueraufgabe“.

Streit mit mächtigen Innungen im Vorfeld der Wahl

Das Ergebnis Katzers fiel mit 31 Ja-, drei Neinstimmen und zwei Enthaltungen allerdings nicht ganz so eindeutig aus als bei seiner ersten Wahl im Frühjahr 2009. Damals war er noch einstimmig bei gerade einmal einer Enthaltung gewählt worden.

Im Vorfeld der Wahl zur Vollversammlung hatte es erhebliche Auseinandersetzungen zwischen Katzer und mehreren großen Innungen gegeben, weil der Präsident ohne Rücksprache mit den mächtigen Interessenvertretern versucht hatte, die Wahlordnung zum Handwerkerparlament zu ändern und demokratischer zu gestalten. Katzer sparte nicht mit Kritik an seinen „dauererklärten Feinden“. Vertreter der Bäcker, des Bauwesens, des Kfz-Handwerks und der Sanitär-Innung verwahrten sich andererseits dagegen, als „ewig gestrige Demokratieverweigerer“ dargestellt zu werden. Am Ende musste der Präsident die angedachte Reform wieder zurückziehen.

Als Erneuerer hat sich der streitbare Gebäudereinigermeister in der ersten Amtsperiode auch sonst nicht immer Freunde gemacht. So schob er unter anderem eine Umstellung des Rechnungswesens in der Kammer an und legte dabei auch die teils schwierige Finanzlage der Organisation offen.

Zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) brachte Katzer aber auch eine Reihe zukunftsweisende Projekte wie den sogenannten Masterplan Handwerk auf den Weg, der die Unterstützung des Senats für die Betriebe über Jahre hinweg regelt. Unter anderem wurde der Bau eines ersten Gewerbehofs für Handwerker nach Münchner Vorbild vereinbart.

Zu Katzers Schwerpunkten während der ersten Amtszeit zählte zudem der Kampf gegen den Fachkräftemangel. Er setzte sich maßgeblich für eine Imagekampagne für das Handwerk sowie für die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern in den Betrieben ein. Erstmals wurden auch junge Handwerker aus den südeuropäischen Krisenländern angeworben und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in der Hansestadt erleichtert.

Generelle Kritik am Wahlverfahren kam am Mittwoch vom Hamburger Fotografenmeister Christian Anhalt. Er bemängelte, dass die Kammer nicht rechtzeitig zu der Vollversammlung eingeladen habe und die Beschlüsse daher unwirksam seien. Eine Sprecherin der Kammer wies dies zurück.