Hamburg. „Wir sind keine Mindestlöhner“, „Jetzt wird sich gewehrt“. Mit Protestschildern und roten IG-Metall-Fahnen haben rund 50 Mitarbeiter des Palettenwerks Wismar am Montag vor dem Stammsitz ihres Harburger Arbeitgebers für höhere Löhne demonstriert. Von dem Familienunternehmen Paletten Service Hamburg AG forderten sie mit ihrem eintägigen Warnstreik den Abschluss eines Tarifvertrags. „Die Beschäftigten arbeiten Vollzeit in drei Schichten von Montag bis Sonnabend und erhalten dafür gerade mal um die 1000 Euro netto“, sagte Maik Schwaß von der IG Metall Lübeck-Wismar. „Bei einem Stundenlohn in Höhe von acht Euro müssen fast ein Drittel der gewerblichen Arbeitnehmer aufstockende Leistungen bei der Agentur für Arbeit beantragen“, so der Vorwurf.

Verhandlungen über einen Tarifvertrag hatte der Arbeitgeber bislang unter anderem wegen „überzogener Forderungen“ abgelehnt. „Wir bezahlen unsere Mitarbeiter traditionell gemäß ihrer Arbeitsverträge und haben bisher noch nie dafür einen Tarifvertrag gebraucht“, sagte der Geschäftsführer Ingo Mönke. „Schon heute erfüllen wir viele Tarifanforderungen der IG Metall, auch ohne Haustarifvertrag.“

Das Hamburger Unternehmen stellt jährlich in zwei polnischen Werken und in Wismar rund sechs Millionen Paletten her, die europaweit verkauft werden. Das Unternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter, davon etwa 30 in der Hamburger Verwaltung. In der Produktion arbeiten zumeist angelernte Kräfte. Die Behauptung, wonach die Beschäftigten dort nur acht Euro Stundenlohn erhalten, bezeichnete Mönke als „Lüge“: „Vielmehr haben wir im April die Löhne freiwillig angehoben, nachdem das erste Quartal erstmals wieder etwas besser lief“, so Mönke. Die Branche stehe seit Jahren unter hartem Konkurrenz- und Preisdruck. „Wir wollten damit zeigen, dass wir unsere Mitarbeiter an dem Aufschwung teilhaben lassen wollen.“ Die Mitarbeiter beharren aber weiter auf einem Tarifvertrag: „Wenn der Arbeitgeber nicht reagiert, geht der Protest weiter.“