Der Pharma- und Chemiekonzern Merck übernimmt nach langem Ringen die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic Materials.

Frankfurt. Mit der rund zwei Milliarden Euro teuren Akquisition des Komponentenzulieferers für Geräte wie Apples iPad verstärkt das Darmstädter Unternehmen sein hochprofitables Geschäft mit der Elektroindustrie. Nach der verlängerten Offerte wurden Merck 81,3 Prozent der AZ-Aktien angedient, wie der DAX-Konzern mitteilte. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hatte den milliardenschweren Deal im Dezember eingefädelt. Das Angebot musste aber mehrmals verlängert werden, da die notwendige Mindestannahmequote von zuletzt 75 Prozent nicht erreicht wurde.

„Mit AZ können wir nicht nur unsere Stellung im asiatischen Wachstumsmarkt weiter ausbauen, sondern auch noch stärker als bisher von aufregenden weltweiten Megatrends im Elektronikbereich profitieren – von Smartphones bis zu modernsten Geräten im Bereich Computertechnik“, erklärte Kley nun.

Merck ist die weltweite Nummer eins bei Flüssigkristallen, die in Flachbildschirmfernsehern, Laptops und Handydisplays eingesetzt werden. AZ erzielte 2013 einen Umsatz von rund 530 Millionen Euro. Die ehemalige Hoechst-Tochter stellt mit rund 1150 Mitarbeitern Chemikalien für integrierte Schaltkreise her, die in Tablets, Smartphones, MP3-Spielern und Spielekonsolen zum Einsatz kommen. Produktionsschwerpunkt ist Asien, wo AZ fast 80 Prozent seiner Umsätze erzielt. Merck verspricht sich von der Akquisition vor allem deutlich mehr Geschäft mit Elektronikkonzernen wie Samsung oder Sony.