München . Der Adidas-Aktionär Union Investment ist unzufrieden mit Vorstandschef Herbert Hainer. „Wir haben kein Vertrauen mehr“, sagte Fondsmanager Ingo Speich der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Man wolle bei der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen.

„Nike läuft Adidas davon, vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, warum der Aufsichtsrat jüngst den Vertrag für Herbert Hainer um volle zwei Jahre verlängert hat“, sagte Speich. Mit einem Anteil von 0,89 Prozent ist die Fondsgesellschaft der zehntgrößte Anteilseigner des Sportartikelherstellers.

Die von Hainer für das Jahr 2015 ausgegebene Zielmarke von elf Prozent Gewinnmarge hält Fondsmanager Speich für unrealistisch. Außerdem kritisiert er, die Übernahme der amerikanischen Marke Reebok habe nicht den erhofften Erfolg gebracht. „Die Aktion ist gescheitert, der Reebok-Umsatz ist seit der Übernahme geschrumpft“, sagte er. Dadurch sei das Vorhaben, Nike als Nummer eins auf der Welt abzulösen, so schnell nicht zu schaffen. „Selbst in der Heimat, in Deutschland wie Europa, jagt Nike Adidas Marktanteile ab“, erklärte Speich weiter.

Adidas weist die Kritik als einseitig zurück. Man habe im vergangenen Jahr mit 839 Millionen Euro den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte verzeichnet, sagte ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur dpa. Der Konzern sei wertvoller als je zuvor und der Aktienkurs um 38 Prozent gestiegen, auch Reebok habe sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt.

Man wolle daher in der Hauptversammlung erneut eine höhere Dividende vorschlagen, nämlich 1,50 Euro nach 1,35 Euro im Vorjahr. Vorstandschef Hainer selbst wolle sich erst auf der Hauptversammlung zu den Vorwürfen äußern. Der 59-Jährige ist der dienstälteste Chef eines DAX-Unternehmens. Im März wurde sein Vertrag noch einmal verlängert.