Sportartikelhersteller präsentiert ab Sommer auf 1000 Quadratmetern seine Produkte und bietet ein Lauflabor an

Hamburg. Eine Weltmarke drängt mit einem eigenen Geschäft auf den Hamburger Markt. Der Sportartikelhersteller Asics wird im Sommer eine Filiale am Speersort aufmachen. Es handele sich dabei europaweit um den größten Flagshipstore (Flaggschiffgeschäft) und in Deutschland um den ersten, teilte das Unternehmen auf Abendblatt-Anfrage mit. Auf knapp 1000 Quadratmetern will der japanische Konzern seine Sportschuhe, Kleidung und Accessoires verkaufen. Ehrgeizige Sportler können sich zudem einer Leistungsdiagnostik unterziehen. Die Eröffnung ist für Ende Juli oder Anfang August geplant.

Flagshipstores gelten als eine Art Vorzeigeladen. Meist betreibt ein Unternehmen nur wenige solcher Geschäfte. In Europa sind es bei Asics bisher rund eine Handvoll, unter anderem in London, Stockholm und Paris. Mit dem Geschäft will das Unternehmen die Bekanntheit der Marke steigern und einen direkten Kontakt mit den Kunden herstellen, teilte es mit. Die Marke Asics ist vor allem Joggern ein Begriff. Ambitionierte Läufer können am Speersort/Ecke Ida-Ehre-Platz bald neue Angebote testen. Bei der Foot ID wird der Fuß statisch und dynamisch vermessen und ermittelt, welcher Schuh am besten zum Läufer passt. Im Lauflabor können sich die Sportler durchchecken lassen. Fuß- und Beinform, Körperbau und Muskelkraft werden ermittelt. Nach der Körperanalyse mit Laktattest erfahren sie ihren aktuellen Leistungsstand, ihr Potenzial und erhalten Tipps, wie sie sich individuell verbessern können.

Die Preise für diese Dienstleistungen stehen noch nicht fest, sollen sich aber je nach Paket zwischen 20 und 200 Euro bewegen. Wer einkauft, soll Rabatt erhalten. Wie in anderen Sportschuhläden gibt es zudem eine Laufstilanalyse. Wer kostenlos Mitglied im Running Club wird, kann zum wöchentlichen Lauftreff kommen. Im Geschäft wird es für die Jogger auch Umkleidekabinen und Duschen geben.

Für Hamburg als Standort des Flagshipstores in Deutschland – weitere sind in der Bundesrepublik nicht geplant – hätten eine Reihe von Gründen den Ausschlag gegeben. Zum einen seien es die vielen schönen Laufstrecken an Alster, Elbe, Stadtpark und Co. gewesen, so das Unternehmen. Zum anderen gibt es durch die HSV-Handballer, die in der Ausrüstung von Asics im vergangenen Jahr Champions-League-Sieger wurden, bereits eine Verknüpfung in die Stadt. Vor allem sehen die Japaner Hamburg aber als eine Schlüsselstadt in der Sportszene an, von der aus der wichtige deutsche Markt weiter erschlossen werden kann. Die Höhe der Investitionssumme an der Elbe blieb ebenso offen wie die Zahl der Mitarbeiter in dem Geschäft. Einen negativen Effekt auf die Beziehungen zu den Fachhändlern vor Ort, für die der Vorzeigeladen zwangsläufig ein Konkurrent wird, erwartet der Konzern nicht.

Die Firmengeschichte von Asics reicht bis ins Jahr 1949 zurück, als der Japaner Kihachiro Onitsuka in Kobe Onitsuka Tiger gründete. Knapp drei Jahrzehnte später fusionierte das Unternehmen mit zwei anderen Sportartikelherstellern und bekam seinen heutigen Namen. Er steht für den lateinischen Spruch „Anima sana in corpore sano“ und heißt übersetzt so viel wie „eine gesunde Seele steckt in einem gesunden Körper“. Heute hat der Konzern mehr als 5000 Mitarbeiter und liegt mit einem Jahresumsatz von rund 2,3 Milliarden Euro auf Platz fünf der größten Sportartikelhersteller der Welt. Angeführt wird die Liste (Stand 2012) vom US-Konzern Nike mit Erlösen von rund 18 Milliarden Euro vor dem Herzogenauracher Unternehmen Adidas mit rund 15 Milliarden Euro. Beide haben ihre Shops übrigens in unmittelbarer Nähe. Niketown liegt 500 Meter Luftlinie entfernt an der Spitaler Straße, Adidas auf der anderen Seite des Ida-Ehre-Platzes an der Mönckebergstraße – für einen Läufer ein Katzensprung.