Langsam aber sicher gewinnt man den Eindruck, dass sich die Anleger an die Dauerkrise in der Ukraine gewöhnen. Als am Freitag Kiews Ministerpräsident vor einem „dritten Weltkrieg“ warnte, zuckte die DAX-Kurve kaum. Ukraine, Ukraine, Ukraine – die Börsianer scheinen gelangweilt. Eine gefährliche Langeweile, denn die Krise hat das Potenzial, noch für einige Erdrutsche an den Aktienmärkten zu sorgen. Schließlich ist die Region nicht nur geostrategisch von großem Interesse, sondern auch ökonomisch sollte man das Transitland für wichtige Rohstoffe nicht unterschätzen.

Der Deutsche Aktienindex (DAX) legte während der vergangenen Woche in der Spitze sogar um rund 350 Punkte zu, musste von diesen Gewinnen aber einen Großteil wieder abgeben. Von weltweiter Bedeutung war die Spekulation, dass General Electric nach dem französischen Energie- und Transportunternehmen Alstom greift. Der Aktie des Siemens-Konzerns, einem direkten Alstom-Konkurrenten, bekamen die Berichte weniger gut. Der Kurs rutschte am Donnerstag ab.

Von den Hamburger Unternehmen überraschte die Modeschmuckkette Bijou Brigitte am Freitag mit einem Verlust. Der offizielle Grund für weniger Umsatz und mangelhafte Rendite ist seit mehreren Quartalen der gleiche: Absatzflaute in Südeuropa. Nur die Zahlen werden nicht besser. Offensichtlich ist es Zeit für das Management, eine neue, Erfolg bringende Strategie einzuläuten. Die Anleger reagierten auf die roten Zahlen gelassen. Der Kurs bewegte sich kaum. Dauerkrise – wie in der Ukraine.