Berlin. Deutschlands Firmen lassen sich durch den Ukraine-Konflikt derzeit nicht abschrecken. Die Stimmung der Unternehmen hellte sich im April überraschend auf, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 7000 Managern mitteilte. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg um 0,5 auf 111,2 Punkte. „Trotz der Krise in der Ukraine setzt sich die positive Grundstimmung durch“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Führungskräfte bewerteten sowohl ihre Lage als auch ihre Geschäftsaussichten besser als zuletzt.

Noch im März hatte die Unsicherheit die Stimmung der Firmen getrübt, der Ifo-Index war nach vier Anstiegen in Folge gesunken. Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen hatte vor allem die Sorge ausgelöst, es könnte zu gegenseitigen Wirtschaftssanktionen kommen. Denn Russland ist ein wichtiger Energielieferant für Deutschland und Europa. Doch trotz der diplomatischen Spannungen sind die EU-Sanktionen bisher weitgehend moderat und beschränken sich vor allem auf Visa und gesperrte Konten. Allerdings erhält Russland nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit keine Rüstungsgüter mehr aus Deutschland.

Die Ifo-Daten zeigen auch, dass Deutschland derzeit besser gegen Krisen gewappnet ist als früher. Denn für Wachstum sorgt vor allem die Inlandskonjunktur – also Verbraucher mit ihrem Konsum und Firmen mit ihren Investitionen. Damit ist die Wirtschaft nicht mehr so stark vom Export und geopolitischen Risiken im Ausland abhängig.

„Deutschland befindet sich im Aufschwung“, betonte Wohlrabe. „Die Auftragsbücher sind voll, der Export funktioniert.“ In der Industrie ist die Stimmung sogar so gut wie seit Juli 2011 nicht mehr. Die Betriebe schätzen ihre Perspektiven deutlich optimistischer ein. Am Bau hellte sich die Stimmung leicht auf, im Großhandel sogar deutlich. Im Einzelhandel sank das Barometer zwar leicht, bleibt nach Ifo-Angaben aber auf hohem Niveau.