Opel-Mutterkonzern General Motors verkauft in Europa wieder mehr Autos und steigert Umsatz

Detroit. Es war ein Medienauflauf, wie ihn Detroit selten zuvor erlebt hatte. Mary Barra stand auf der Bühne einer alten Industriehalle, um einen neuen Pick-up-Truck vorzustellen. Doch alle Augen waren auf die 52-jährige Ingenieurin selbst gerichtet. Sie hatte es als erste Frau an die Spitze eines großen Autokonzerns geschafft. Das war im Januar. Heute ist der Glanz verflogen. Barra hat sich vom Star zur Krisenmanagerin gewandelt.

Der Opel-Mutterkonzern musste weltweit rund sieben Millionen Autos wegen diverser Defekte in die Werkstätten zurückrufen. Dieses Rückrufdebakel sowie die teure Sanierung von Opel haben ein großes Loch in die Bilanz von General Motors (GM) gerissen. Der größte US-Autokonzern verdiente im ersten Quartal unterm Strich 108 Millionen Dollar (78 Millionen Euro), nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 873 Millionen Dollar waren. Das eigentliche Geschäft sei dagegen gut gelaufen, versicherte Firmenchefin Mary Barra am Donnerstag in Detroit. „Die Kunden reagieren positiv auf die neuen Autos, die wir auf den Markt bringen.“ Der Umsatz stieg auf 37,4 Milliarden Dollar.

Im Europageschäft konnte GM seinen Umsatz von 5,3 Milliarden auf 5,6 Milliarden Dollar steigern. Der Absatz stieg im ersten Quartal um 13.000 auf 271.000 Fahrzeuge. „Das zeigt, dass wir die richtigen Weichen gestellt haben“, sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Erstmals seit Langem hat der Hersteller sein Personal sogar aufgestockt. Auch wegen 350 neu eingestellter Ingenieure stieg die Zahl der Mitarbeiter in Europa um 1000 auf 38.000.

„Wir schlagen uns sogar etwas besser als zu Jahresbeginn erwartet“, betonte Neumann in einem Rundbrief an die Mitarbeiter. „Wir haben unsere Einnahmen gesteigert und in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld mehr Fahrzeuge verkauft.“ Dabei sprach er von einem „höchst schwierigen Marktumfeld“ – insbesondere in den für Opel wichtigen Märkten Russland und Türkei. Trotzdem musste General Motors in Europa im ersten Quartal ein operatives Minus von 284 Millionen Dollar verdauen. Mehr als zwei Drittel des Verlusts (200 Millionen Dollar) seien auf Restrukturierungskosten vor allem für das Aus der Autofertigung zum Jahresende in Bochum zurückzuführen.

Im Vorjahreszeitraum hatte Opel einen Verlust von 152 Millionen Dollar ausgewiesen. Operativ habe Opel seine Verluste im Vergleich zum ersten Quartal 2013 aber kräftig reduziert, schrieb Neumann. Damit sei das Unternehmen auf dem Weg, wie geplant zur Mitte des Jahrzehnts, wieder Gewinne zu schreiben: „Das Wendemanöver war erfolgreich – und wir befinden uns auf dem richtigen Kurs.“