Integration des Standorts Hamburg mit rund 2000 Mitarbeitern

Hamburg. Das neu formierte Unternehmen DNV GL hat seine Integration weitgehend abgeschlossen und rechnet für dieses Jahr mit einem deutlichen Wachstum. Die Klassifizierungsunternehmen Det Norske Veritas (DNV) und Germanischer Lloyd (GL) waren 2013 fusioniert worden. DNV GL ist nun einer der führenden Prüfkonzerne weltweit und mit Abstand Marktführer bei der Klassifizierung von Schiffen und Offshore-Anlagen. Die Schifffahrtssparte DNV GL Maritime wird von Hamburg aus geführt, dem früheren Sitz der Germanischen Lloyd. „Vom Sommer an werden wir über Integration im neuen Unternehmen nicht mehr sprechen müssen, dann ist dieser Teil der Fusionsarbeit getan“, sagte Henrik Madsen, der Vorstandsvorsitzende von DNV GL, dem Abendblatt.

Im Hamburg arbeiten derzeit laut Madsen rund 2000 Mitarbeiter, das sind einige mehr, als früher für GL und DNV insgesamt in der Hansestadt tätig waren. Im Zuge der Konzernintegration wechseln Manager und technische Experten teilweise an andere Standorte. Die Zentrale von DNV GL ist der frühere DNV-Sitz in Høvik nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo. Madsen sagte, der Personalstand in Hamburg werde auf absehbare Zeit zumindest stabil bleiben: „Die Experten für das, was wir tun, sind knapp. Da werden wir unser Personal sicher nicht ausdünnen.“

Für das Schifffahrtsgeschäft erwartet Madsen in diesem Jahr ein deutliches Wachstum. Im ersten Quartal habe das Volumen der Sparte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent zugelegt. Trotz der Schifffahrtskrise würden weiterhin zahlreiche neue Schiffe gebaut, in der Containerschifffahrt seien dies besonders die großen Frachter für die Verbindungen zwischen Fernost und Europa. Bei der Betreuung der gesamten fahrenden Flotte weltweit halte DNV GL derzeit einen Marktanteil von rund 25 Prozent, sagte Madsen, bei den Neubauten sei es im vergangenen Jahr ein Marktanteil von 27 Prozent gewesen. Allein rund die Hälfte aller Neubauten von Containerschiffen sei im vergangenen Jahr von DNV GL klassifiziert worden, obendrein rund ein Drittel aller Tanker. Die auch durch Überkapazitäten geprägte Krise der Containerschifffahrt werde wohl nicht vor 2015 an Druck verlieren, sagte der DNV-GL-Chef: „Für das laufende Jahr sieht es in der Branche nicht so gut aus.“

Im Juni feiert DNV GL sein 150-jähriges Bestehen, das auf die Gründung von DNV im Jahr 1864 zurückgeht. Zu diesem Anlass will der Konzern neue Schwerpunkte vorstellen. Energiewirtschaft und Klimawandel sind laut Madsen für DNV GL herausragende Themen. Neben der Offshore-Öl- und Gaswirtschaft baut das Unternehmen seine Arbeit bei erneuerbaren Energien und modernen Stromnetzen aus. Rund 3000 der weltweit insgesamt 16.000 Mitarbeiter von DNV GL beschäftigen sich laut Madsen damit. Der Markt der Offshore-Windkraft etwa werde sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern, wenn schwimmende Fundamente für Windturbinen auf See zum Einsatz kämen, an deren Entwicklung DNV GL beteiligt sei.