TUI-Chef nennt das Jahr 2015 als verbindlichen Termin. Vorstandschef der Kühne-Holding kann sich nach Fusion mit Chilenen sogar Ausweitung der Allianz vorstellen

Hamburg. Das neu formierte Reedereischwergewicht Hapag-Lloyd steuert auf einen Börsengang im kommenden Jahr zu. Das sei mit den anderen Hapag-Lloyd-Anteilseignern verbindlich festgelegt, schreibt der Chef des Reisekonzerns TUI, Friedrich Joussen, in einem internen Papier an das Management. Größter Hapag-Lloyd-Einzelaktionär wird die Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV), die ihr Containergeschäft bei Hapag-Lloyd einbringt. Am Mittwochabend hatten die Unternehmen einen Fusionsvertrag in Hamburg unterschrieben, wo auch der Hauptsitz bleibt. Für das Lateinamerikageschäft entsteht in Chile eine Regionalzentrale.

Durch den Zusammenschluss entsteht das weltweit viertgrößte Unternehmen der Branche. Es kommt auf einen Gesamtumsatz von rund zwölf Milliarden Dollar (8,7 Milliarden Euro) und betreibt mehr als 200 Schiffe. 300 Millionen Dollar (217 Millionen Euro) sollen durch die Fusion eingespart werden. Durch den neuen Miteigner CSAV ändert sich bei Hapag-Lloyd auch die Anteilsstruktur. Zunächst hält CSAV 30 Prozent. Nach Abschluss der Transaktion ist eine Kapitalerhöhung von 370 Millionen Euro beschlossen, von der CSAV 259 Millionen Euro übernimmt. Ihr Anteil steigt weiter auf 34 Prozent. Einen weiteren Teil finanziert der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne. Auch die Stadt soll sich beteiligen. Der Anteil seiner Kühne Maritime GmbH sei noch nicht abschließend berechnet, sagte sein Sprecher. Er werde aber über 20 Prozent liegen (bisher: 28,2) Prozent. Die anderen Hapag-Anteilseigner halten bis zum Börsengang nach eigenem Bekunden 23 Prozent (Stadt) beziehungsweise 13,9 Prozent (TUI). Hamburger Banken und Versicherungen sind einstellig beteiligt.

„Diese Fusion entspricht meinem lang erhofften Ziel, Hapag-Lloyd in die weltweite Spitzengruppe der Linienreedereien zu führen und meine Heimatstadt Hamburg als einen der wichtigsten Seehäfen im globalen Wettbewerb zu festigen“, teilte der Milliardär Kühne mit. Mit CSAV und der Stadt werde er sich „langfristig verbinden“ und die Mehrheit an der Reederei – rund 75,5 Prozent – halten.

Der Vorstandschef der Kühne-Holding, Karl Gernandt, sagte, er halte weitere Allianzen für möglich. „Die können entweder in Asien oder in Hamburg zu finden sein.“ Er rechne jedoch nicht damit, dass die Reederei Hamburg Süd sich anschließen werde. „Mir fehlt im Moment der Glaube, dass sich die grundsätzliche Einstellung der Familie Oetker zur Schifffahrt durch den Zusammenschluss ändert“, so Gernandt. Hamburg Süd hatte unlängst Interesse an einer Dreierallianz mit Hapag-Lloyd und CSAV gezeigt. Vor einem Jahr waren Verhandlungen mit Hapag-Lloyd über eine Fusion ergebnislos abgebrochen worden.