Edle Alltagsartikel, Klassiker und Weine zählen zum Sortiment von Torquato. Gerade hat das Hamburger Unternehmen eine neue Filiale in Berlin eröffnet, schon ist eine weitere in München geplant.

Hamburg. Die Suche ist Teil ihres Lebens, ihre Leidenschaft, ihr Job. Denn die Stürken-Brüder sind ständig auf der Suche nach hochwertigen Produkten für ihr Premium-Versandhaus Torquato und für die dazugehörigen Shops. Doch diesmal hat es mehr als zwei Jahre gedauert, bis sie erfolgreich waren. Mehr als zwei Jahre, in denen sie Dutzende Objekte begutachtet haben. Mehr als zwei Jahre, in denen sie expandieren wollten – und nicht konnten. Weil sie keine geeigneten Räume für einen neuen Laden gefunden haben.

Doch jetzt ist die Suche zu Ende: In dieser Woche hat ein neuer Torquato-Shop eröffnet. Nach Geschäften in Hamburg und Düsseldorf ist die Berliner-Dependance in der Bleibtreustraße das dritte Geschäft des Unternehmens aus Geesthacht. „Wir setzen stark auf den Einzelhandel und wollen in diesem Bereich weiter wachsen“, sagt Moritz Stürken, 35, der den Bereich federführend betreut.

Rund elf Prozent seines Gesamtumsatzes von 15 Millionen Euro erzielt Torquato bereits mit seinen Läden. Nach der Eröffnung des neuen Standortes in Berlin soll der Umsatz im Einzelhandel auf 17 Prozent ansteigen. 2007 hat der erste Laden des Versandhandels am Hamburger Hof eröffnet, der inzwischen in die Große Bleichen umgezogen ist. „Mit den Geschäften wollen wir unseren Bekanntheitsgrad steigern und andere Kunden ansprechen als mit dem Versandhandel. Dadurch wächst unser Kundenstamm – und der Umsatz“, hofft Moritz Stürken, der das Familienunternehmen mit 70 Mitarbeitern gemeinsam mit seinen Brüdern Axel, 47, und Max, 43, führt.

Torquato ist ein Tochterunternehmen des Leuchtturm Albenverlages, dem Weltmarktführer für Briefmarken- und Münzsammelsysteme, und wurde im Jahr 2000 gegründet – als „Premium-Versandhaus“ für Klassiker und Raritäten aus der ganzen Welt. Die Idee: Da viele Artikel zu teuer werden, wenn man sie über den Handel verkauft, sollten mit dem Direktversand Kosten gespart werden. Das Modell geht auf: Inzwischen lässt Torquato jährlich mehr als eine Millionen Kataloge drucken und hat 150.000 Kunden. Die meisten davon sind Stammkunden, die mehr als zehn Mal bei Torquato bestellt haben. Das Wachstum liegt im zweistelligen Prozentbereich. „Wir sind stolz darauf, dass das Wachstum profitabel ist“, so Stürken. Unter dem Motto „ausgesucht gut“ bietet das Unternehmen rund 8000 Lifestyle- und Geschenkartikel aus allen Lebensbereichen an – Krawatten und Kaschmirpullover, Hundedecken und Zahncreme, Olivenöl und Uhren, Einstecktücher und Aktentaschen, Windlichter und Weine. „Für uns zählt nur die Qualität und die Unverwechselbarkeit. Unsere Lieblingsstücke sind alternativlos und auf ihre ganz eigene Weise Klassiker“, so Axel Stürken.

„Was uns gefällt, gefällt auch unseren Kunden“

Bei der Auswahl lasse man sich stark von persönlichen Erfahrungen leiten, zum Beispiel von der Vorliebe eines Onkels für britische Seife oder die Begeisterung eines Stürken-Bruders für die Uhr eines Lieferanten. „Was uns gefällt, gefällt auch unseren Kunden“, so das Credo des Unternehmer-Trios, das die meisten Produkte zuerst selbst hatte, bevor sie ins Sortiment aufgenommen wurden. „Auch wenn unsere Frauen langsam dagegen protestieren, dass sie nicht jede heimische Bettwäsche oder Krawatte im Katalog wiederfinden wollen“, so Axel Stürken.

Einer der umsatzstärksten Geschäftsbereiche ist das Themenfeld „Tisch & Küche“, in dem Torquato 35 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Die Waren stammen von rund 700 Lieferanten aus Deutschland, Europa und Nordamerika, viele von ihnen steuern nur ein einziges Produkt zum Sortiment bei. „So eine große Anzahl an Lieferanten ist kaufmännisch zwar nicht sinnvoll, aber notwendig, wenn man ein unverwechselbares Angebot schaffen will“, sagen die Stürken-Brüder, deren Familie neben Torquato und dem Leuchtturm Albenverlag auch das Relais & Chateaux Hotel Guthaus Stolpe nahe Usedom besitzt. Viele der dortigen Einrichtungsgegenstände oder auch dort aufgetischten Lebensmittel finden sich inzwischen im Torquato-Sortiment.

Doch obwohl der neue Laden in Berlin gefunden ist, bleibt die Suche die große Leidenschaft der Stürken-Brüder. Nicht nur nach den schönen Dingen des Lebens auf Bestellung, sondern auch nach weiteren Geschäftsräumen. Denn der Expansionskurs von Torquato geht weiter. Noch in diesem Jahr soll ein Shop in München eröffnen. Die Suche hat längst begonnen.