Hapag-Lloyd bekommt mit der chilenischen Reederei CSAV einen neuen Partner, und man ist fast geneigt zu sagen, es bleibt dem Hamburger Traditionsunternehmen kaum eine Alternative. Hohe Treibstoffkosten und ein geradezu ruinöser Wettbewerb im Asien-Europa-Verkehr, der Hauptroute von Hapag-Lloyd, drücken das Unternehmen seit Jahren in die Verlustzone. Die Frachtraten auf diesen Linien sind nicht auskömmlich. Also haben Gesellschafter und Vorstand der Reederei vom Ballindamm richtig gehandelt, als sie die Suche nach einen starken Partner aufnahmen, mit dem neue Märkte erschlossen und etablierte Linienangebote ausgebaut werden können.

Der Preis dafür ist allerdings hoch. Auch das muss gesagt werden. Wer glaubt, Hapag-Lloyd werde nach der Fusion mit CSAV das gleiche alte Hamburger Unternehmen sein, hat falsche Vorstellungen. CSAV wird kurzfristig zum größten Anteilseigner der neuen Reedereigemeinschaft aufsteigen. Und die Chilenen werden deutlich ins Geschäftsgeschehen eingreifen. Auch wenn der Sitz in Hamburg bleibt: Mit der guten alten deutschen Traditionsreederei ist es vorbei. Hapag-Lloyd wird international. Das muss nicht schlecht sein. Aber die Stadt muss erkennen, dass ihr Einfluss schwinden wird.