Immer mehr Anbieter etablieren sich in Hamburg. Souperia plant Filiale in Ottensen und Einstieg ins Franchisegeschäft

Hamburg. Auf welche Geschäftsidee kommt eine Unternehmerin, die mit Nachnamen Brühe heißt? „Sie macht natürlich eine Suppenbar auf“, sagt Katrin Voith, geborene Brühe, lachend. Vor rund 13 Jahren hatte die gelernte Hotelfachfrau und Flugbegleiterin den Gedanken, sich mit ihrer Firma Souperia im Schanzenviertel selbstständig zu machen. „Suppen lagen damals stark im Trend. Die verschiedenen Rezepte habe ich von meinen zahlreichen Reisen in alle Welt mitgebracht“, erzählt sie.

Indisches Gemüsecurry mit Kardamom, ein rotes Hähnchencurry und eine Tomatensuppe stehen heute auf der Karte der Souperia. In der Küche wärmen zudem zwei Mitarbeiterinnen gerade einen großen Topf mit Kartoffelsuppe auf, wahlweise mit Würstchen oder Speck. „Das ist der Klassiker, diese Suppe ist bei uns immer noch am beliebtesten“, sagt die Chefin.

Rund 180 Kunden pro Tag versorgt Voith mit stets wechselnden Suppengerichten. Es sind überwiegend Gäste aus den umliegenden Büros, die zum Mittagessen in ihr Bistro in der Bartelsstraße kommen. Das Geschäft läuft stabil, obwohl die Konkurrenz in der Gastroszene nicht gerade schwächer geworden ist und im Schanzenviertel diverse Restaurants mit Mittagstischen um die Kundschaft buhlen. „Wir arbeiten profitabel“, sagt Voith ohne genauere Umsatz- oder Ergebniszahlen preisgeben zu wollen. Um das kleine Unternehmen auf eine neue Stufe zu heben und Kostenvorteile zu nutzen, steigt die Souperia-Chefin jetzt ins Franchisegeschäft ein. Im April wird ein ehemaliger Mitarbeiter von Katrin Voith einen ersten Souperia-Ableger an der Friedensallee in Ottensen eröffnen. „Wir haben lange nach einem passenden Standort gesucht, jetzt hat es endlich geklappt“, sagt Voith.

Weitere Suppenbars sollen folgen, wenn sich auch noch andere Franchisenehmer finden. „Die Expansion soll aus praktischen Gründen aber zunächst einmal auf Hamburg beschränkt bleiben“, so die Chefin. Schließlich müssen alle künftigen Läden von der zentralen Suppenküche der Firma in Hammerbrook beliefert werden.

Die Ziele von Katrin Voith sind durchaus ambitioniert, denn so richtig sind die Suppenbars in der Hansestadt bislang nicht zu Potte gekommen. Nach einer ersten großen Gründungswelle um die Jahrtausendwende, als die Idee von New York und London in die deutschen Großstädte schwappte, dümpelten die Handvoll Läden eher vor sich hin. Einige Suppenbars wie die Gerüchteküche in der ABC-Straße oder das Herz aus Gold, Hamburgs erste Suppenbar im Schanzenviertel, mussten zwischenzeitlich sogar die Segel streichen.

Auch Jörg Mahler versuchte über mehrere Jahre hinweg, im Grindelviertel mit seinem Suppenpott Fuß zu fassen, bot von Gorgonzola-Lauch-Suppe über eine orientalische Möhren-Ingwer-Suppe bis hin zu deftigen Eintöpfen eine breite Palette an selbst zubereiteten Gerichten an. „Das Geschäft ist aber sehr saisonal geprägt, in der kalten Jahreszeit lief es gut, in den Sommermonaten hingegen schleppend“, sagt Mahler. 2012 gab Mahler seine Suppenbar wieder auf und verkaufte sie an einen Falafel-Imbiss. Er selbst vertreibt heute Gewürze. „Das läuft besser“, meint Mahler.

Neben Souperia ist in der Innenstadt heute noch das Unternehmen Soup&Friends mit einer Bar am Valentinskamp aktiv. Größte Kette ist die Hamburger Firma Soupcity mit insgesamt vier Bistros und Cafés. Hier beschränkt sich das Angebot nicht nur auf Suppen, sondern wird um kleine Pastagerichte und Snacks ergänzt.

„Wir sind grundsätzlich schon daran interessiert, neue Franchisenehmer mit ins Boot zu nehmen, haben aktuell aber keine konkreten Expansionspläne“, sagt Mitinhaberin Sandra Scherer, die Soupcity zusammen mit Küchenchef Florian Scherer leitet. Tatsächlich hat Soupcity die Zahl der Suppenbars in den vergangenen Jahren eher reduziert als ausgebaut. Zwischenzeitlich kam das Unternehmen mal auf bis zu sechs Bistros und Restaurants. Um das saisonal geprägte Suppengeschäft auszugleichen und sich ein zweites Standbein aufzubauen, sind die Soupcity-Chefs schon vor Jahren mit einer weiteren Firma ins Catering eingestiegen. Mit diesem Unternehmen richten sie auch ganze Firmenjubiläen oder Sommerfeste mit mehreren Hundert Gästen aus. Angeboten werden daher nicht nur Suppen, sondern auch Fingerfood und komplette Menüs. „Dieses Geschäft läuft sehr gut und macht etwa die Hälfte unseres gesamten Umsatzes aus“, sagt Sandra Scherer.

Auch Katrin Voith hat sich das Catering als zweites Standbein aufgebaut, setzt dabei allerdings wie in der Souperia ausschließlich auf ihre Kernkompetenz. „Für Hochzeiten haben wir schon komplette Suppenbuffets mit einem Dutzend unterschiedlicher Varianten geliefert“, sagt die Chefin. Darüber hinaus will sie ihre Kreationen nun auch über den Einzelhandel vertreiben. „Hier stehen wir aber noch am Anfang“, so Voith.

Die Souperia-Chefin ist zuversichtlich, dass sich ihr Unternehmen trotz der nicht gerade einfachen Rahmenbedingungen auch in Zukunft behaupten wird. Die saisonalen Schwankungen im Suppenverkauf, die andere Firmen schon zur Aufgabe zwangen, schätzt sie nach 13 Jahren in der Branche als nicht so gravierend ein. „Auch im Sommer essen unsere Kunden gern eine Suppe, weil es ein leichtes und zugleich sättigendes Gericht ist“, sagt Voith. Außerdem könne man sich in der Regel auf das Hamburger Schmuddelwetter verlassen. „So viele richtig heiße Tage gibt es in der Stadt schließlich nicht.“