Terminalbetreiber Eurogate zieht Jahresbilanz für 2013 und hofft auf schnelle Wende in Wilhelmshaven. Wachstum vor allem im Ausland

Bremen. Europas größter unabhängiger Containerterminalbetreiber Eurogate hat im Jahr 2013 besser abgeschnitten als sein wichtigster deutscher Konkurrent, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Während die HHLA 2013 trotz wachsender Umschlagmengen einen geringeren Gewinn einstrich, steigerte Eurogate das Ergebnis: Obgleich die Umschlagmengen an den drei Hafenstandorten, Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg insgesamt leicht zurückgingen, waren auch die Umsatzerlöse positiv.

Entsprechend aufgeräumt zeigte sich der Vorsitzende der Eurogate-Gruppe, Thomas Eckelmann, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Dienstag im Bremer Park Hotel. Denn nicht nur in Deutschland, sondern vor allem mit seinen internationalen Beteiligungen hat das Hafenunternehmen im vergangen Jahr viele Waren umgeschlagen und Geld verdient. „Erstmals seit 2008 haben wir wieder mehr als 14 Millionen Container umgeschlagen. Mit einer Steigerung von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr lag der Umschlag der Eurogate-Gruppe bei insgesamt 14,2 Millionen Standardcontainern. Das ist Rekord seit der Gründung des Unternehmens vor 15 Jahren“, sagte Eckelmann. Der Konzernjahresüberschuss sei sogar um 13,3 Prozent auf 61,9 Millionen Euro gestiegen. „Das ist ein außerordentlich erfreuliches Ergebnis“, sagte Eckelmann.

Verantwortlich machte er dafür vor allem das Auslandsgeschäft: Neben den drei deutschen Terminals betreibt Eurogate fünf weitere in Italien, einen in Tanger (Marokko), einen in Lissabon (Portugal) sowie einen im russischen Ust-Luga. „Das gute Ergebnis ist auch der Erfolg unserer Strategie zur Diversifikation“, sagte Eckelmann. „Während der Umschlag der deutschen Standorte mehr oder weniger stagnierte, sind die internationalen Standorte um 19,8 Prozent gewachsen.“ Im Gegensatz zur HHLA, die neben den Terminals in Hamburg nur noch einen weiteren in Odessa betreibt, hat Eurogate das unternehmerische Risiko auf mehr Standorte verteilt.

Doch auch die guten Zahlen können den allgemeinen Eindruck nicht mindern, dass Hafenbetreiber in Deutschland unter der ausländischen Konkurrenz leiden: Der deutsche Umsatz von Eurogate wuchs mit 0,5 Prozent nur leicht auf 657,2 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebitda) legte um 1,7 Prozent auf 156,9 Millionen Euro zu. Vor allem zwei Verkäufe haben zu dem außerordentlichen Jahresüberschuss beigetragen: In Hamburg hat sich Eurogate von Oceangate getrennt, im Mittelmeer von einer Beteiligung an einer Feederreederei mit 40 Schiffen.

Insgesamt sind die Umschlagmengen bei Eurogate in Deutschland im Jahr 2013 um 1,2 Prozent auf 7,8 Millionen Standardcontainer zurückgegangen. Dieses ist vor allem auf einen Einbruch der Transportmengen in Bremerhaven um 4,7 Prozent zurückzuführen. In Hamburg verzeichnete Eurogate ein Plus von 7,9 Prozent. Allerdings hatte das Unternehmen im Vorjahr in der Hansestadt einen wichtigen Dienst an den Konkurrenten HHLA verloren und dadurch massive Mengenverluste hinnehmen müssen, die nun langsam wieder aufgeholt werden. Verantwortlich ist dafür laut Eurogate-Gruppengeschäftsführer Emanuel Schiffer der Hinzugewinn zweier neuer Dienste: Neben der israelischen Reederei ZIM konnte Eurogate den großen dänischen Betreiber von Verteilschiffen, Unifeeder, als Kunden gewinnen.

Deren Bedeutung für den Hamburger Umschlag zeigt sich noch deutlicher in diesem Jahr. In den ersten drei Monaten verzeichnete Eurogate in Hamburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umschlagplus von 30,5 Prozent auf 536.582 Standardboxen.

„Weiterhin stark unbefriedigend“ ist nach den Worten von Schiffer die Lage am JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Lediglich 76.265 Boxen (Hamburg: 9,3 Millionen) wurden an den riesigen Umschlaganlagen im zweiten Betriebsjahr verladen. Das Zehnfache davon hatte sich Eurogate bereits für das erste Betriebsjahr erhofft. Doch der Terminal wird von den Reedereien gemieden. Lediglich Mitbetreiber Mærsk kommt einmal die Woche mit einem Dienst aus Asien. Dann aber mit sehr großen Schiffen, die in Hamburg wegen ihres Tiefgangs nicht einlaufen können. Zusätzlich kommt ein Feeder zum Abtransport der Ladung.

Das ist dennoch zu wenig, um die 350 am Terminal in Wilhelmshaven frisch eingestellten Arbeitskräfte zu beschäftigen. Nach einem Jahr in Kurzarbeit hat sich Eurogate vor Kurzem mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auf eine neue Lösung geeinigt. Die Mitarbeiter verzichten auf 15 Prozent ihres Grundlohns. Im Gegenzug sichert Eurogate der Belegschaft eine Beschäftigungsgarantie für ein Jahr zu.

In diesem Zeitraum – so hofft Eurogate – soll sich die Lage am JadeWeserPort grundsätzlich wandeln. Mit der Allianz P3, einem Zusammenschluss der weltgrößten Reedereien Mærsk, CMA CGM und MSC ändern sich die Schiffsdienste aus Fernost. Für Wilhelmshaven bedeutet dies zwei Anläufe von Großschiffen pro Woche sowie drei bis vier Feederanläufe. Dennoch rechnet Eckelmann für seinen Konzern in diesem Jahr insgesamt mit einem leicht rückläufigen Ergebnis, ohne dass er ins Detail ging. Beim Containerumschlag erwartet er eine leichte Steigerung. Die Zahl der Beschäftigten soll nach einem leichten Aufbau 2013 in diesem Jahr stabil bleiben. Das Unternehmen beschäftigt international 7781 Mitarbeiter, davon 1642 in Hamburg.