Laut LBS-Studie verteuern sich Immobilien in Hamburg im Schnitt nicht mehr so stark. In einigen Stadtteilen geht es bergab. Randlagen holen auf

Hamburg. Nach den heftigen Immobilienpreisanstiegen in den zurückliegenden Jahren hat sich der Markt in Hamburg zuletzt deutlich beruhigt. Damit sei das Thema einer Preisblase in der Hansestadt erst einmal vom Tisch, sagt Peter Magel, Vorstandsvorsitzender der Landesbausparkasse (LBS) Schleswig-Holstein-Hamburg.

Tatsächlich sind Eigentumswohnungen aus dem Bestand in einigen besonders teuren Lagen im Vergleich zum Vorjahr sogar günstiger geworden. So wurden in der HafenCity nur noch 6465 Euro je Quadratmeter gezahlt, immerhin 12,2 Prozent weniger als zuvor – und Rückgänge wurden auch für Harvestehude (minus 4,6 Prozent auf 5900 Euro) und für Rotherbaum (minus 1,2 Prozent auf 5312 Euro) verzeichnet.

„Hier scheint die Obergrenze erreicht zu sein“, so Magel. „Es wird nicht mehr jeder geforderte Preis bezahlt, auch wenn es hier und da noch immer lokale Übertreibungen gibt.“ Im Schnitt verteuerten sich gebrauchte Eigentumswohnungen in Hamburg zwar um 5,6 Prozent auf 3212 Euro je Quadratmeter, doch im Vorjahr war es noch um 12,5 Prozent nach oben gegangen.

Dabei falle auf, dass Objekte in Vierteln mit unterdurchschnittlichen Immobilienpreisen deutlich gefragter geworden sind, sagt Magel. So weist die LBS-Studie etwa für Lurup ein Plus von 15,8 Prozent auf 2192 Euro pro Quadratmeter aus. Auch in Langenhorn (plus 13,5 Prozent auf 2117 Euro) und in Eidelstedt (plus 9,4 Prozent auf 2327 Euro) zogen die Preise spürbar an.

Ein ganz ähnliches Bild ergibt sich bei neu gebauten Eigentumswohnungen, für die man mit 4041 Euro je Quadratmeter 6,7 Prozent mehr zahlen musste als im Vorjahr. Mit der stärksten Preissteigerung (plus 43,2 Prozent auf 3056 Euro) ragt Lurup hier ebenfalls heraus. Doch auch die bereits teuren Quartiere Rotherbaum (plus 30,4 Prozent auf 8144 Euro) und Uhlenhorst (plus 33,4 Prozent auf 6919 Euro) konnten noch einmal kräftig zulegen. „Das ist in diesen Fällen mit bestimmten sehr hochpreisigen Objekten, die zum Beispiel einen Concierge-Service bieten, zurückzuführen“, erklärt der LBS-Chef.

Die auffällige Entwicklung in den günstigeren Stadtteilen werde dagegen ganz wesentlich durch die niedrigen Hypothekenzinsen getrieben, die auch Haushalten, die dazu noch vor einigen Jahren nicht in der Lage gewesen seien, den Bau oder Erwerb eines Eigenheims erlaubten. „Ohnehin gibt es in Hamburg auch in recht citynahen Vierteln wie Hamm, Horn oder Jenfeld noch absolut bezahlbaren Wohnraum“, konstatiert Magel.

Generell lasse sich in Hamburg bisher ein sehr deutliches Preisgefälle von Nord nach Süd und von West nach Ost beobachten. „Der Süden und der Osten sind aber die Regionen, in denen die Preise in den kommenden Jahren noch deutliches Aufwärtspotenzial haben“, erwartet Magel.

Denn nach seiner Einschätzung wird die Einwohnerzahl und damit die Immobiliennachfrage weiter steigen: „Die Metropolregion Hamburg als attraktiver Arbeitsmarkt bleibt ein begehrter Siedlungsraum.“ Gemessen daran deckten die Baufertigstellungen trotz einer entsprechenden Senatsinitiative den Bedarf noch immer nicht. Nach Schätzung der LBS sind im Jahr 2013 in Hamburg nur 3000 Wohneinheiten neu hinzugekommen, während mindestens 6000 pro Jahr benötigt würden.

Eine „Ausweichbewegung“ angesichts des über die vergangenen Jahre deutlich gestiegenen Preisniveaus gebe es nicht nur in erschwinglichere Lagen der Hansestadt, sondern auch aus Hamburg heraus ins Umland, sagt Magel. Er verwies dazu auf Zahlen des Statistikamts Nord, wonach auf Jahressicht 3000 Personen mehr von Hamburg nach Schleswig-Holstein umgezogen seien als in der Gegenrichtung.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Preissteigerungen für Häuser im Umland auf dem hohen Vorjahresniveau geblieben sind und damit der Preisvorteil dort leicht abgenommen hat. Bei einem durchschnittlichen Preis für ein Einfamilienhaus von 120 Quadratmeter Wohnfläche mit ortsüblichem Grundstück kostet ein derartiges Objekt im Hamburger Umland mit 249.000 Euro aber noch immer knapp 103.000 Euro weniger als in der Hansestadt.

Für den Immobilienpreisatlas der LBS wurden im zweiten Halbjahr 2013 insgesamt 12.700 öffentlich zugängliche Immobilienangebote in Hamburg und dem Umland erfasst und von dem Forschungsinstitut F+B ausgewertet.