Ehemaliger Chef der Lübecker Bäckereidynastie ist in die Systemgastronomie eingestiegen und eröffnet das Restaurant Hans im Glück am Schlump

Hamburg. Das Ziel von Patrick Junge ist hochgesteckt: Sein neues Burgerrestaurant Hans im Glück soll Kult in Hamburg werden. Jeder soll darüber reden, jeder dort essen wollen. Jeden Abend soll es ausgebucht sein, niemand ohne Reservierung einen Platz bekommen. So wie in Berlin, Binz und Lübeck, wo Patrick Junge, 37, schon drei Hans-im-Glück-Restaurants betreibt. Jetzt soll die erste Filiale in Hamburg eröffnen – im ehemaligen Season im Haus des Sports an der Schäferkampsallee, das aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden musste. Der Grund: „Zu wenig Kunden, keine besonders gute Lage und rein vegetarisch nicht machbar“, so Hans-Joachim Hess von der Season Betriebsstätten Hamburg GmbH. Patrick Junge glaubt trotzdem an den Standort: „Der Laden ist ideal“, sagt Patrick Junge, der monatelang einen geeigneten Standort in Hamburg gesucht hat und im Laufe des Jahres noch ein zweites Burgerrestaurant in der Hansestadt eröffnen will.

Der Markt dafür ist da, davon ist Patrick Junge überzeugt. Weder die Fast-Food-Ketten noch die Jim-Block-Restaurants seien Konkurrenten von Hans im Glück. „Unser Angebot ist einmalig und unterscheidet sich bewusst von anderen Burgergrills“, so Junge. Er weiß, wovon er spricht. Er ist in der Lebensmittelbranche groß geworden und war fast zehn Jahre lang Geschäftsführender Gesellschafter der Konditorei Junge, die mit 3000 Mitarbeitern und 160 Geschäften eine der führenden Bäckereien im Norden ist. Nach „unterschiedlichen Auffassungen in der Ausrichtung des Unternehmens“, wie er es nennt, verkaufte er 2012 seine Anteile an dem Bäckereiimperium und erwarb die Gebietslizenz für Hans im Glück in Norddeutschland. Das aus München stammende Franchiseunternehmen wurde 2010 von dem Koch und Systemgastronom Thomas Hirschberger gegründet, der bereits mit dem Sausalitos Erfolgsgeschichte geschrieben hatte. Hans im Glück war damals nur in München und Köln vertreten, bis Patrick Junge Franchisepartner wurde und die Hans im Glück Systemzentrale Nord (Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin) gründete und den Expansionskurs weiter vorantrieb.

„Das Gesamtkonzept hat mich einfach überzeugt“, sagt Patrick Junge und erzählt von der „einzigartigen Erlebniswelt“, dem „Wohlfühlambiente“ und der „eigenständigen Produktwelt“, mit dem vor allem Frauen angesprochen werden sollen. „Unsere Zielgruppe sind junge und jung gebliebene Menschen zwischen 20 und 50 Jahren, 60 Prozent davon weiblich, die Wert auf gesunde und genussvolle Ernährung legen“, sagt Patrick Jung. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen auf frische und regionale Zutaten. Insgesamt zwölf Burgervarianten sind im Angebot, auch für Vegetarier und Veganer. „Unser Ziel ist es, dass sich der Gast nach dem Essen gut und fit fühlt – und nicht vollgestopft oder unwohl“, so Junge. Für ihn ist Hans im Glück jedoch nicht nur ein Burgergrill, sondern auch eine Bar. Weil „Bar“ die Getränke- und Abendkompetenz unterstreicht. „Bei uns kann man nicht nur toll essen, sondern sich auch mit Freunden treffen und einfach Spaß haben.“

Seinen Namen verdankt Hans im Glück der gleichnamigen Märchenfigur, die nach und nach alle wertvollen Gegenstände gegen Wertlose eintauscht – und trotzdem glücklich ist. Weil Glück für ihn etwas anderes ist als Besitz. Diese Leichtigkeit des Seins ist die Grundidee von Hans im Glück. So steht es zumindest in der Imagebroschüre. Es ist ein System mit Erfolg. Nach Angaben der Systemzentrale wird jedes Restaurant täglich von circa 600 bis 1000 Gästen frequentiert, die durchschnittlich 12,50 Euro ausgeben. Das entspricht einem Umsatz pro Standort von rund 2,2 Millionen Euro pro Jahr. Um an diesem Erfolg teilzuhaben, müssen die Franchisenehmer eine Einstiegsgebühr von 40.000 Euro zahlen. Weiterhin fallen fünf Prozent des Nettoumsatzes als laufende Franchisegebühr und zwei Prozent des Umsatzes als Werbegebühr an. Außerdem sollten mindestens 30 Prozent der Gesamtinvestition (ab 500.000 Euro) als Eigenkapital zur Verfügung stehen.

Trotz der hohen Investition und Abgaben glaubt Patrick Junge an den Erfolg des Systems. Aus gutem Grund: Während die Umsätze und Besucherzahlen in der klassischen Gastronomie zurückgehen, legt die Systemgastronomie zu. Nach Angaben des Bundesverbands der Systemgastronomie machen allein die fünf umsatzstärksten Marken im Jahr 2012 zusammen einen Nettoumsatz von rund 5,29 Milliarden Euro – das sind 118 Millionen Euro mehr als im Jahr 2011.

Derzeit laufen die Umbaumaßnahmen für den Hans-im-Glück-Standort am Schlump auf Hochdruck. Mitte Mai soll die 350 Quadratmeter große Gastronomiefläche im Haus des Sports eröffnet werden, in der zweiten Jahreshälfte folgt ein zweiter Restaurantstandort in Innenstadtnähe. Das Ziel ist klar. Die Läden sollen Kult werden. Dann ist Patrick Junge im Glück.