Hamburg. Die Allianz-Versicherung muss Kunden, die eine Lebensversicherung vorzeitig beendet haben, womöglich ein zweites Mal Geld nachzahlen. Grund: Die Verbraucherzentrale Hamburg deckte mit einer Sammelklage Fehler bei der Berechnung von Rückkaufswerten für Lebensversicherungen auf, teilte die Organisation am Donnerstag mit. „Versicherte, die eine Police bei der Allianz gekündigt oder prämienfrei gestellt und bereits eine Nachzahlung erhalten haben, sollten einen weiteren Nachschlag fordern“, sagte Verbraucherschützerin Edda Castelló.

Die Expertin schätzt, dass Betroffene zusätzlichen Anspruch auf etwa die Hälfte der bislang erfolgten Nachzahlung haben. Denn die Allianz hatte bei der Berechnung des Rückkaufwertes nur die zu Beginn des Vertrages anfallenden Abschlusskosten berücksichtigt, nicht aber jene Kosten, die über die gesamte Laufzeit verteilt wurden. Die Allianz missachtete damit Castelló zufolge ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 2012. Auf die Sammelklage der Verbraucherschützer vor dem Landgericht Stuttgart schüttete die Allianz nun an knapp 80 Betroffene mit gekündigten oder prämienfrei gestellten Versicherungspolicen in einem zweiten Nachschlag rund 40.000 Euro aus.