Hamburg. Wegen der Beteiligung des Kaffeerösters Tchibo an einem Kaffeekartell, das 2010 aufgeflogen ist, will die Deutsche Bahn etwa eine Million Euro Schadenersatz von dem Hamburger Unternehmen. Das sagte Tilman Makatsch, Chef der neuen Sondereinheit der Bahn zur Bekämpfung von Kartellen, der „Rheinischen Post“. Die Bahn hatte Tchibo Ende Dezember vor dem Hamburger Landgericht wegen Beteiligung an einem Kaffeekartell auf Schadenersatz verklagt. Mit rund 250 Tonnen pro Jahr gehört die Bahn zu den größten Kaffeeabnehmern in Deutschland. Ein Sprecher von Tchibo erklärte, die Schadenersatzforderung liege dem Unternehmen vor. Weiteres wollte er wegen des laufenden Verfahrens nicht kommentieren.

Die Deutsche Bahn will sich verstärkt gegen Kartelle wehren, die dem Konzern finanziellen Schaden zufügen. Derzeit klagt die Bahn unter anderem gegen einige Stahlunternehmen wegen eines Schienenkartells, gegen Hersteller von Karbonbürsten für Stromabnehmer von Lokomotiven sowie gegen mehrere Kaffeelieferanten. Demnächst will sie auch Klagen gegen mehrere Brauereien einreichen wegen eines Bierkartells.

Das Bundeskartellamt hatte im Juni 2010 Bußgelder in Millionenhöhe gegen insgesamt acht Kaffeehersteller sowie den Deutschen Kaffeeverband (DKV) verhängt. Für Preisabsprachen gegenüber Großkunden wie der Gastronomie mussten sie insgesamt 30 Millionen Euro Bußgeld bezahlen. Zu den betroffenen Unternehmen gehörten unter anderem die Kaffeeröster Tchibo, Melitta, Kraft Foods mit der Marke Jacobs Kaffee, Lavazza, Segafredo und J.J. Darboven.