Lufthansa Technik rüstet Riesen-Airbus mit Internet an Bord aus und auf neue Businessclass um

Hamburg. Geschafft: Hamburg-Fuhlsbüttel ist Airbus-A380-Standort – zumindest für die Lufthansa Technik. Am Dienstag wurde nach 79 Tagen Umbau, 5000 Seiten Dokumentation und der Erstzulassung durch die Luftfahrtbehörde der erste A380 mit Breitband-Internet an Bord und einer komplett neuen Businessclass in Fuhlsbüttel ausgeliefert.

Seit 2011 wurde das Projekt vorbereitet, wurden die Techniker in Hamburg für den A380 ausgebildet und eine Halle der Lufthansa Technik entsprechend ausgebaut. „Der Standort Hamburg ist jetzt fit für den A380“ sagt Lufthansa Technikprojektleiter Michael Herrmann. Auch andere Arbeiten können jetzt hier an dem Riesenjet vorgenommen werden. Ein wichtiger Schritt für den Standort Hamburg. Kleines Kuriosum: Das größte Passagierflugzeug der Welt wurde in der kleinsten Halle der Lufthansa Technik umgerüstet.

Die jetzt fertiggestellte „München“ ist der erste von insgesamt zehn zu modifizierenden Airbus A380. Acht der Riesenjets werden in Hamburg umgerüstet, zwei weitere in Frankfurt. Den Sommer über werden ständig rund 30 bis 40 Techniker aus Hamburg in Frankfurt arbeiten.

Die jetzt in den großen Airbus erstmals eingebaute neue Businessclass bietet einen neuen Sitz mit integrierten Luftpolstersystem, der sich per Knopfdruck in ein flaches, 1,98 Meter langes Bett verwandeln lässt. Verdoppelt wurde auch das Angebot im Unterhaltungssystem: 200 TV-Kanäle, 100 Filme in acht Sprachen und 300 CDs lassen sich an jedem Platz individuell abspielen. Die Filme können die Passagiere jetzt an großen 15-Zoll-Monitoren sehen.

„Bis Sommer 2015 werden wir auf allen unserer 106 interkontinentalen Flugzeuge die neue Businessclass anbieten – von den insgesamt 7000 neuen Businessclass-Sitzen sind dann über 1000 an Bord der Airbus-A380-Flotte verfügbar“, sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Jens Bischof. Insgesamt investiere die Airline eine Milliarde Euro in diesen Ausbau. Ein Sitz der neuen Klasse kostet so viel wie ein C-Klasse-Mercedes. 92 dieser Sitze befinden sich auf dem oberen Deck eines A380.

Der jetzt umgerüstete Airbus A380-800 mit der Kennung D-AIMB ist seit Juli 2010 6,6 Millionen Kilometer geflogen. Das entspricht etwa 308 Flügen um die Erde.

Ebenfalls am Dienstag hob vom Airbus-Gelände auf Finkenwerder der elfte A380 für Lufthansa nach Frankfurt ab. Dieser wird, wie eine weitere noch zur Auslieferung anstehende Maschine, bereits ab Werk mit der neuen Businessclass ausgerüstet. Damit wird die Airline noch im April zwölf Airbus A380 betreiben und im nächsten Jahr die geplante Flottenstärke von 14 Flugzeugen erreichen.

„Die Auslieferung der ersten umgerüsteten A380 ist ein Meilenstein für uns“, sagte Lufthansa-Technik-Vorstand Johannes Bußmann. Denn: „Der Bereich der Kabinenmodifikation soll am Standort Hamburg weiter ausgebaut werden.“ Bei den nächsten Umrüstungen rechnet Lufthansa Technik mit jeweils einer Liegezeit von 28 Tagen und 13.000 Arbeitsstunden.

Mit dem Einbau der neuen Businessclass erhalten die Flugzeuge ebenfalls erstmalig FlyNet, den Breitband-Internetzugang per WLAN auf der Lufthansa-Langstrecke. Auch diese Innovation wurde maßgeblich in Hamburg entwickelt. Im Sommer kommt eine weitere Neuheit dazu: Dann kann man im A380 auch über Atlantik oder Pazifik mit dem normalen Handy auch SMS empfangen oder versenden. Lediglich Telefongespräche werden aus Rücksicht auf Mitreisende technisch unterbunden.

Lufthansa-Vorstand Bischoff kündigte auch Verbesserungen im Service an: Die Fluglinie will sich in der Businessclass von Trolleys und Tabletts beim Servieren verabschieden. Das Essen soll an ein Restauranterlebnis erinnern. Bis Sommer 2015 wird die A380-Flotte außerdem über die neue Premium Economy Class verfügen, für die ein Sitz mit bis zu 50 Prozent mehr Raum entwickelt wurde.