Hamburg. In der Debatte über die Ausgestaltung des geplanten gesetzlichen Mindestlohns hat sich die IG Metall für eine zeitnahe Orientierung an den Tariflöhnen ausgesprochen. Der Anstieg des Mindestlohns solle dem Durchschnitt der Lohnabschlüsse des vorangegangenen Jahres folgen, sagte Gewerkschaftschef Detlef Wetzel im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. „Eine nachlaufende Indexierung würde Ausdruck dessen sein, was Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände im letzten Jahr vollbracht haben.“

Auf dieses Modell habe sich die IG Metall mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di verständigt, sagte Wetzel. Er sei „ein wenig entsetzt“, dass Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) diesen Gedanken nicht in ihren Gesetzesentwurf aufgenommen habe. Die Gewerkschaften wollen sich für eine Nachbesserung einsetzen.

Arbeitgeber und Gewerkschaften wollen verhindern, dass der Staat die Höhe des Mindestlohns bestimmt und die Tarifautonomie damit untergraben wird. „Wir möchten nicht, dass in der Mindestlohnkommission Pseudotarifverhandlungen geführt werden“, betonte Wetzel. Durch die Koppelung an einen festen Index wäre die Anhebung des Mindestlohns eine automatische Folge von Tariferhöhungen.