Hamburg. Die deutschen Schiffsmakler warnen vor einem Verfall der Verkehrsinfrastruktur und sprechen sich für die Ausweitung der Lkw-Maut zur Finanzierung von Verkehrsprojekten aus. Anlässlich der Mitgliederversammlung des Zentralverbands Deutscher Schiffsmakler (ZVDS) in Hamburg sagte der Vorsitzende Christian Koopmann: „Kommt es zu weiteren Verzögerungen beim Ausbau von Wasserstraßen und Hinterlandanbindungen, so wird dies die Anstrengungen der Schiffsmakler, Verkehre anzuziehen und Vertrauen bei den Reedereien für die deutschen Häfen aufzubauen, zunichte machen.“

Bei der Bahn und der Schifffahrt bestehe kein Spielraum für Mehreinnahmen, sagte Koopmann weiter. „Letztlich bleibt als einzige realistische Möglichkeit neben der Erhöhung des steuerfinanzierten Anteils nur die Ausweitung der Lkw-Maut.“ Diese könnte auch helfen, Transportverlagerungen vom Schiff auf die Straße zu vermeiden, wenn im kommenden Jahr der Ostseeraum strengere Grenzwerte für Schiffsabgase einführt. Schiffe sind dann gezwungen, teurere Treibstoffe zu bunkern, was die Transportkosten auf dem Wasser deutlich erhöht.

Fehlende Bundesmittel für die norddeutsche Infrastruktur beklagte auch der Wirtschaftsstaatssekretär aus Schleswig-Holstein, Frank Nägele (SPD). Dieser zeigte sich in seiner Rede enttäuscht, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sich nicht klar zur dringend benötigten Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals bekenne. Festredner des Treffens war der Inspekteur der Bundesmarine, Vizeadmiral Axel Schimpf. Er erklärte den rund 100 Gästen die wachsende Bedeutung sicherer Seewege, da angesichts der globalisierten Ökonomie jede Störung die Wirtschaft schwer schädigen könnte. Für Lacher sorgte ZVDS-Chef Koopmann, als er Nägele als gebürtigen Bayern und Schimpf als Baden-Württemberger ankündigte. Nägele stammt aus Schwaben und Schimpf aus Rheinland-Pfalz.