Es mag ärgerlich sein, wenn die Bankfiliale an der Ecke schließt und der Weg zum Geldautomaten oder zum Bankberater länger wird. Doch mit mehr als 400 Zweigstellen ist Hamburg nicht unterversorgt. Im Vergleich mit anderen Regionen, insbesondere dem flachen Land, sind die Hamburger komfortabel ausgestattet. Denn der Abbau in der Hansestadt ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt in den letzten zehn Jahren unterdurchschnittlich gewesen. Das liegt auch an der großen Zahl von Wettbewerbern. Der Konkurrenzkampf zwischen neun Anbietern sorgt für eine hohe Filialdichte und verhindert ein schnelles Filialsterben.

Dennoch müssen die Institute ihre Zweigstellen den veränderten Bedingungen anpassen. Manche machen das radikal wie die HypoVereinsbank, andere sehr moderat wie die Haspa oder die Hamburger Volksbank. Unter Druck geraten die Filialen von mehreren Seiten. Die Kunden suchen sie immer weniger auf, weil sie das Online-Banking nutzen. Gleichzeitig geht die Schere zwischen Kosten und Erträgen weiter auseinander. Nicht nur Sparer, auch Banken leiden unter den niedrigen Zinsen.

Noch sind die Banken in einer Findungsphase, wie sie ihre Kunden künftig erreichen können. Die Filiale hat aber ihre Glanzzeiten hinter sich. Wer auf sie angewiesen ist, muss sich künftig auf weitere Wege einstellen, denn in den nächsten Jahren wird noch manche Bankstelle auf der Strecke bleiben.