Mitarbeiter von rund 50 Unternehmen aus der Branche beteiligen sich am Mittwoch an Aktionen entlang der Nord- und Ostseeküste.

Hamburg. Die Gewerkschaft IG Metall und der Bundesverband Windenergie (BWE) mobilisieren am morgigen Mittwoch mehrere Tausend Mitarbeiter aus der Windkraftbranche zu einer „Warnminute“. Bei zahlreichen zumeist kurzen Kundgebungen wollen die Veranstalter für einen weiteren Ausbau der Windkraft in Deutschland und für eine Umsetzung der Energiewende werben. Rund 50 Betriebe mit mehreren Tausend Beschäftigten zwischen Emden, Bremen, Kiel, Hamburg und Rostock wollen teilnehmen, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, am Montag in Hamburg. „Wir ziehen dabei auch mit den Arbeitgebern an einem Strang.“

Die Windkraftbranche beschäftigt insgesamt in ganz Deutschland rund 118.000 Mitarbeiter, davon etwa 80.000 an küstennahen Standorten in den fünf norddeutschen Bundesländern. Der Offshore-Windkraftbranche rechnet Geiken an der Küste derzeit rund 16.000 Mitarbeiter allein in der metallverarbeitenden Industrie zu. Rund 1000 Stellen seien allerdings gefährdet, weil verschiedene Hersteller dringend Anschlussaufträge für neue Offshore-Parks brauchen. Die aber hängen noch voraussichtlich bis zum Sommer im Rahmen der Diskussion um das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) an unklaren Rahmenbedingungen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) strebt einen jährlichen Zubau von maximal 2500 Megawatt Nennleistungen in Windparks an Land an. Die Offshore-Windkraft soll von derzeit rund 600 Megawatt Nennleistung bis zum Jahr 2020 auf 6500 Megawatt ausgebaut werden. „Die Deckelung des Ausbaus vor allem von Windparks an Land ist der falsche Weg, denn die Windkraft ist die weitaus günstigste Technologie, um die Energiewende zu realisieren“, sagte Sylvia Pilarsky-Grosch, die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, in Hamburg.

Vor allem die CSU versucht derzeit, die Energiewende zu torpedieren. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will Fernleitungen für den Transport von Windkraftstrom von Nord- nach Süddeutschland verhindern. Der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer fordert längere Laufzeiten für bayerische Atomkraftwerke, die bis 2022 eigentlich vom Netz gehen sollen.