Hongkong. Amazon und Twitter müssen sich warm anziehen: Die beiden chinesischen Rivalen Alibaba und Weibo wollen ihre Börsenpläne in New York wahr machen und dort zu neuen Stars der Technologiebranche aufsteigen. Nach monatelangen Spekulationen gab der Internetversandhändler Alibaba am Sonntag bekannt, dass er eine Erstemission (IPO) in den USA anstrebt – und nicht in Hongkong. Der Börsengang könnte ein Volumen von mehr als 15 Milliarden Dollar erreichen und damit der spektakulärste werden seit dem von Facebook vor fast zwei Jahren. Nutznießer des prestigeträchtigen und höchst lukrativen IPO könnte auch die Deutsche Bank werden. Sie zählt zu den sechs Geldhäusern, mit denen Alibaba in Verhandlungen steht, wie aus Unternehmenskreisen verlautete.

Alibaba will im dritten Quartal sein Marktdebüt geben. Den Antrag könne das chinesische Amazon-Pendant bereits im April stellen. Den Marktwert des Unternehmens aus der Stadt Hangzhou taxieren Analysten auf mindestens 140 Milliarden Dollar. Gegründet wurde Alibaba 1999 in der Wohnung des früheren Englischlehrers Jack Ma von diesem selbst und 17 weiteren Personen. Mittlerweile ist daraus ein riesiger Konzern geworden mit Büros in aller Welt und mehr als 20.000 Beschäftigten, über dessen Internetplattformen mehr Güter gehandelt werden als über die von den US-Giganten Amazon und Ebay zusammen.

Der Twitter-Konkurrent Weibo reichte bereits am Freitag seinen Antrag auf Börsenzulassung in den USA ein. Er will über die Aktienplatzierung bis zu 500 Millionen Dollar einnehmen. Die 2009 gegründete Firma hat nach eigenen Angaben 61 Millionen aktive Nutzer pro Tag. Wie Twitter wächst auch Weibo rasant, schreibt aber bislang Verluste. Zweitgrößte Aktionär mit mehr als 18 Prozent ist Alibaba. Auch der zweitgrößte chinesische Internetversandhändler JD.com steht in den Startlöchern und strebt ein Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden Dollar an. Er hatte bereits Ende Januar seine US-Börsenpläne bekannt gegeben. In lokalen Medienberichten schätzten Experten den Marktwert des kleineren Alibaba-Rivalen auf mehr als sieben Milliarden Dollar.

Diese Unternehmen sind in den USA bisher zwar weitgehend unbekannt. Aber ihre Größe und Finanzkraft zeigen, dass neue Schwergewichte die Internetarena betreten.