Logistikkonzern steigert Gewinn und will Dividende erhöhen

Bonn. In Zukunft soll der Postbote gar nicht mehr klingeln: Geht es nach der Deutschen Post, werden vor Ein- oder Zweifamilienhäusern bald im ganzen Land bunte Blechkästen stehen. Über einen sogenannten RFID-Chip hat der Postzusteller Zugang zu diesen Paketkästen und kann Sendungen hineinlegen – oder eine Retourensendung mitnehmen, falls der Kunde seinem Onlinehändler etwas zurückschicken will. Auf das Verfahren zur Öffnung hat sich die Post ein Patent ausstellen lassen. Für den Kunden hat das Ganze den Vorteil, dass er sein Paket bekommt, auch wenn er nicht zu Hause ist.

Mehrere Monate hat die Post ihre Paketkästen in einigen Städten getestet, ab Mai soll der bundesweite Verkauf starten. Die Preise beginnen bei rund 100 Euro, Durchschnittspreise dürften aber eher bei 200 Euro liegen. Andere Postfirmen kommen nicht in den Kasten. „Wir werden die Paketkästen nicht für Dritte öffnen. Sonst können wir nicht für höchste Sicherheit garantieren“, sagte Post-Briefvorstand Jürgen Gerdes. Hermes, DPD oder UPS müssen sich also etwas anderes einfallen lassen.

Die Kästen sollen im Vorgarten mit einem Fundament einbetoniert werden, im Internet können Postkunden demnächst ihre eigenen Modelle zusammenstellen. Die Idee und der Wunsch der Post, Paketsendungen öfter schon beim ersten Mal abliefern zu können, haben einen konkreten Hintergrund: Der Konzern stellt zwar immer mehr Pakete und zuletzt auch Briefe an die Haushalte zu, doch er verdient nicht mehr Geld damit. Im Gegenteil: Im letzten Quartal – traditionell das wichtigste – 2013 erreichte der DAX-Konzern im Brief- und Paketversand drei Prozent mehr und fast vier Milliarden Euro Umsatz. Der Versand von Briefen und Paketen wird in einem Geschäftsbereich zusammengefasst. Der Vorsteuergewinn sank jedoch um gut drei Prozent auf 360 Millionen Euro. Das will Post-Chef Frank Appel ändern: Die Kosten für die Zustellung sollen sinken, Sachkosten ebenso wie Personalkosten.

Der Konzern ist einer der größten Profiteure vom boomenden Onlinehandel. Im vergangenen Jahr wurden viele Rekorde gebrochen: Erstmals hat die Post mehr als eine Milliarde Pakete in Deutschland zugestellt, das waren sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das Konzernergebnis ist um sieben Prozent auf fast 2,9 Milliarden Euro gestiegen. Der Gewinn nach Steuern hat sich um fast 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro erhöht. Der Umsatz ist zwar wegen des starken Euro-Kurses und des hohen Auslandsanteils der Post leicht gesunken. Ohne Währungseinflüsse lag er jedoch mit 55,5 Milliarden Euro um drei Prozent über dem Vorjahreswert. Die Post will die Dividende von 70 Cent auf 80 Cent erhöhen.