Düsseldorf. Der Warenhauskonzern Karstadt steckt tief in der Verlustzone. Im Bundesanzeiger veröffentlichte Zahlen für das Geschäftsjahr 2011/12 belegen, dass das Traditionsunternehmen sein Minus sogar deutlich ausgeweitet hat. Zugleich ging der Umsatz zurück, wie dem Zahlenwerk der Karstadt Warenhaus GmbH am Montag zu entnehmen war. Die Erlöse sanken von Oktober 2011 bis September 2012 auf 2,93 (Vorjahr: 3,26) Milliarden Euro. Auch beim Betriebsergebnis rutsche Karstadt in die roten Zahlen: Der Verlust im gewöhnlichen Geschäft belief sich auf 30 Millionen Euro, im Jahr davor war noch ein Betriebsgewinn von 16,3 Millionen Euro verbucht worden. Unter dem Strich wies Karstadt für 2011/12 mit damals 84 Warenhäusern einen Fehlbetrag von 158 Millionen Euro aus – nach einem Minus von 20,81 Millionen Euro im Vorjahr. Aber auch die Premiumhäuser um das Hamburger Alsterhaus erwirtschafteten von Oktober 2011 bis September 2012 einen Verlust von 7,59 Millionen Euro.

Der Warenhauskonzern hatte 2009 Insolvenz angemeldet und wurde im Herbst 2010 von Milliardär Nicolas Berggruen übernommen. Bilanzen werden seitdem nur noch im Bundesanzeiger veröffentlicht – zuletzt hatte Karstadt nur ein Umsatzrückgang für das Weihnachtsgeschäft eingeräumt. Absolute Zahlen nannte der Konzern nicht.

Die seit Ende Februar amtierende neue Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt soll den Traditionskonzern nun zügig auf Kurs bringen. Es müsse sich rasch ändern, dass Karstadt nicht profitabel sei, hatte die ehemalige Ikea-Managerin angekündigt. Sie hat ein schweres Erbe übernommen – neben Verlusten und Umsatzrückgängen macht Karstadt auch ein Dauerstreit mit der Gewerkschaft Ver.di um einen vorübergehenden Ausstieg aus der Tarifbindung zu schaffen. Der Konzern will sich damit Lohnerhöhungen sparen.

Im Jahr 2011/12 hatte aber noch Sjöstedts Vorgänger Andrew Jennings das Sagen. Er hatte Karstadt vor allem auf Mode ausgerichtet, unter anderem Unterhaltungselektronik verschwand unter seiner Regie aus den Regalen – auch das habe zu Umsatzeinbußen geführt, hieß es nun.