Politische Börsen haben kurze Beine – so lautet eine alte Börsianerweisheit, die sich zu Beginn der zurückliegenden Handelswoche wieder einmal bestätigte: Am Montag ließ die Angst der Investoren vor einem neuen Ost-West-Konflikt, ausgelöst durch die Krise auf der Krim, den Deutschen Aktienindex (DAX) um 3,4 Prozent auf nur noch 9359 Punkte abrutschen. Doch schon am Dienstag konnte der Leitindex den Großteil der Verluste wieder wettmachen, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin gesagt hatte, er sehe bisher keine Notwendigkeit für einen Militäreinsatz in der Ukraine.

Doch auch in den folgenden Tagen überschattete die angespannte Situation in Osteuropa den Markt – und die Europäische Zentralbank (EZB) trug nicht dazu bei, die Stimmung der Anleger zu heben: EZB-Präsident Mario Draghi zerstörte am Donnerstag Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zur Ankurbelung der Konjunktur. Unerwartet gute Daten zum US-Arbeitsmarkt gaben den Kursen am Freitag kurzzeitig Auftrieb, bevor sie wegen der Befürchtung, Sanktionen des Westens gegen Russland würden vor allem Deutschland treffen, wieder absackten.

Auf Wochensicht gab der DAX bis zum späten Freitagnachmittag um 2,7 Prozent nach. Unter den Hamburger Titeln schwächten sich Papiere des Kosmetikkonzerns Beiersdorf nach mehreren negativen Analysteneinstufungen um 4,3 Prozent ab. Anteilsscheine der Modefirma Tom Tailor fielen sogar um 6,4 Prozent. Dagegen kletterten Aktien des Schienenlogistikkonzerns VTG um 3,8 Prozent, obwohl sie den Index SDAX verlassen müssen.