Hamburger Unternehmen suchen Personal auf der Cebit. Senat fördert einen Gemeinschaftsstand

Hamburg. Auch in diesem Jahr nutzen Hamburger Firmen die weltgrößte IT-Messe Cebit in Hannover wieder als Jobbörse. Denn das Personal ist häufig der Engpass für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. „Wir könnten deutlich schneller wachsen, aber wir finden hier nicht genügend qualifizierte Kräfte“, sagt Jan Marquardt, Geschäftsführer des Softwareanbieters Mindsmash mit derzeit 22 Beschäftigten. Die Altonaer Firma, die nach eigenen Angaben besonders benutzerfreundliche Intranet-Lösungen verkauft und Airbus sowie die Tengelmann-Gruppe zu den Kunden zählt, ist daher vom 10. bis zum 14. März einer von elf Ausstellern auf dem Hamburger Cebit-Gemeinschaftsstand: „Auf der Messe können wir Fachkräfte aus ganz Deutschland ansprechen.“

Auch das Hamburger Start-up-Unternehmen Yoints sucht auf der Cebit Personal für das erwartete starke Wachstum. Derzeit hat die Firma, die ein neuartiges Bonussystem per Smartphone entwickelt und bereits Budnikowsky als Kunden gewonnen hat, zehn Beschäftigte. Acht bis zehn neue Mitarbeiter würden derzeit gesucht, sagt der Hamburger Internet-Investor Sarik Weber, der unter anderem am Aufbau des Karrierenetzwerks Xing beteiligt war und nun einer der maßgeblichen Anteilseigner von Yoints ist.

Vom zweiten Quartal an soll das Bonussystem bei großen Handelsketten zum Einsatz kommen. „Wir sind darüber mit mehreren Konzernen im Gespräch“, sagt Weber. Die Idee hinter Yoints: Per Bluetooth-Funktechnik können die Einzelhändler ihre Kunden schon für den Besuch ihrer Geschäfte mit Bonuspunkten belohnen, außerdem können Passanten gezielt auf ihrem Smartphone über Sonderaktionen im Laden informiert werden.

Wesentlich größer als Mindsmash und Yoints ist der Onlinespiele-Entwickler Innogames – und auch der Personalbedarf ist erheblich höher: „Wir sind im vergangenen Jahr um rund 100 auf jetzt etwas mehr als 300 Mitarbeiter gewachsen und wollen bis Jahresende weitere 100 Arbeitsplätze schaffen“, sagt Christoph Hillermann, bei Innogames verantwortlich für die Personalgewinnung. Zwar erleichtere es der attraktive Standort Hamburg, auch international nach neuen Beschäftigten zu suchen, und mittlerweile habe man Menschen aus 25 Nationen in der Belegschaft. Allerdings werde es häufig durch rechtliche Hürden erschwert, ausländische Mitarbeiter einzustellen, sagt Hillermann.

Insgesamt suchen Hamburger IT-Firmen aber noch sehr viel mehr Beschäftigte. Eine Recherche in Online-Stellenbörsen ergebe aktuell rund 1300 offene Stellen, sagte Carsten Brosda, Bevollmächtigter des Hamburger Senats für Medien und die IT-Wirtschaft. „Der gesamte Sektor befindet sich in stetigem Wachstum, weshalb der Bedarf an Fachkräften nicht abebbt“, sagt Brosda. Allein in den vergangenen beiden Jahren sei die Zahl der Hamburger IT-Unternehmen um 400 auf derzeit rund 9650 gestiegen.

Mit mehr als 50.000 Beschäftigten stelle die Branche einen der wesentlichen Wirtschaftsfaktoren der Stadt dar. Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte sei aber inzwischen längst ein Standortwettbewerb geworden, so Brosda. „Wir freuen uns daher, mit dem Gemeinschaftsstand Firmen und Bewerber direkt zusammenzubringen.“ Der Senat fördert den Gemeinschaftsstand mit 35.000 Euro.

Auf der diesjährigen Cebit seien mehr als 300 Start-up-Unternehmen präsent, so viele wie noch nie, sagte Hartwig von Saß, Sprecher des Veranstalters Deutsche Messe. Man erwarte rund 4000 Aussteller aus 70 Nationen. Die IT-Sicherheit werde eines der prägenden Themen der Messe sein.