Im vergangenen Jahr sank die Mitarbeiterzahl um 153 auf rund 5500 Personen. Der Jahresüberschuss von Deutschlands größter Sparkasse bleibt unverändert.

Hamburg. Lange Zeit gehörte es fast schon zum festen Programm einer Haspa-Bilanzpressekonferenz: Alljährlich verkündete Vorstandssprecher Harald Vogelsang, wie viele neue Arbeitsplätze die Sparkasse geschaffen hat. Doch seit die Niedrigzinsphase dem Institut schwer zu schaffen macht, ist es damit vorbei – und nun geht es sogar in die entgegengesetzte Richtung. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Beschäftigten um 153 auf rund 5500 Personen gesunken.

In diesem Jahr werde man „moderat“ weiter Stellen abbauen, sagte Vogelsang. Ein konkretes Ziel dafür gebe es nicht, der Umfang hänge vom Geschäftsverlauf ab. Bereits im Jahr 2013 gelang es, den Personalaufwand um gut zwei Prozent zu reduzieren. Freiwillige Vorruhestandsregelungen und Angebote wie die Umwandlung des 13. Monatsgehalts in Urlaub würden „gut in Anspruch genommen“, hieß es dazu.

Auch im Jahr 2013 ist die Haspa weiter gewachsen; die Bilanzsumme erhöhte sich um 2,4 Prozent auf 40,5 Milliarden Euro. Die Zahl der Girokonten stieg um 10.000 auf insgesamt 1,376 Millionen – „ohne dass wir unsere Bankleistungen zum Nulltarif verschleudern können“, sagte Vogelsang mit Blick auf Gratiskonten der Konkurrenz – und bei den Joker-Konten gab es ein Plus von 5,9 Prozent auf gut 619.700. Besonders ausgeprägt war das Wachstum beim hoch verzinsten Mäusekonto für Kinder (plus 11,3 Prozent auf 97.700 Stück), während die Haspa bei den übrigen Sparkonten ein geringfügiges Minus verzeichnen musste.

„Man kann nicht mehr wie früher mit weitgehend risikofreien Sparprodukten die Inflationsrate ausgleichen“, merkte der Sparkassenchef dazu an. Durch die Niedrigzinsphase werde eine der wichtigsten volkswirtschaftlichen Funktionen des Geldes infrage gestellt – das Sparen. „Wenn über lange Zeit eher das Schuldenmachen gefördert wird, verändert das die Einstellung der Verbraucher zum Geld auf Dauer in gefährlicher Weise.“

Auch in der Ertragsrechnung der Haspa zeigte sich das geldpolitische Umfeld. So verringerte sich der Zinsüberschuss spürbar um 5,7 Prozent auf 687 Millionen Euro. Allerdings gelang es dem Institut, den Provisionsüberschuss um 10,4 Prozent auf 254 Millionen Euro zu steigern, weil die Kunden die Wertpapieranlage wiederentdeckt und vermehrt Vorsorgeverträge abgeschlossen hätten. „Hierbei nimmt die Verunsicherung in der Bevölkerung deutlich ab“, sagte Vogelsang. Auch im Hinblick auf die Börse seien die Kunden „etwas mutiger geworden“, nachdem zuvor die Aktienkursanstiege weitestgehend an den Privatanlegern vorbeigegangen seien.

Der Umfang der Wertpapierkäufe bei der Haspa ist im vorigen Jahr jedoch um 20 Prozent gestiegen. „Wir haben uns trotz der regulatorischen Hürden wie etwa dem Beratungsprotokoll im Unterschied zu manchen Wettbewerbern entschieden, die Wertpapierberatung in den Filialen flächendeckend weiter vorzuhalten“, so Vogelsang. „Das zahlt sich jetzt offenbar aus.“

Unter dem Strich erzielte Deutschlands größte Sparkasse im Jahr 2013 einen unveränderten Jahresüberschuss von 75 Millionen Euro. Zusätzlich erschwert werde der Haspa die Arbeit durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), wonach das lokal tätige Institut künftig der europäischen Bankenaufsicht unterliegt. „Aus unserer Sicht ist das nicht die optimale Antwort auf aktuelle Herausforderungen in der Branche“, so Vogelsang.

„Wir müssen somit die gleichen Daten liefern wie zum Beispiel der Deutsche-Bank-Konzern, die wir aber zum Teil gar nicht vorliegen haben.“ Bis zu rund 30 Mitarbeiter seien allein dafür abgestellt, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, hinzu kämen externe Berater.

Die Kosten dafür schätzt der Haspa-Vorstand auf zehn bis 20 Millionen Euro. „Wir hoffen, dass die EZB in den nächsten Monaten noch zu einer angemessenen Differenzierung der Bankenaufsicht kommen wird“, so der Sparkassenchef.

Trotz der verschiedenen Widrigkeiten ist er aber zuversichtlich für 2014. Seine Analysten rechnen für dieses Jahr mit einem höheren Wirtschaftswachstum als 2013, und Hamburg bleibe voraussichtlich die Konjunkturlokomotive Norddeutschlands. Vor diesem Hintergrund könne es auch an der Börse mit dem Deutschen Aktienindex (DAX) noch weiter nach oben gehen: „Wir sehen für Ende 2014 ein Kurspotenzial bis auf 10.000 Punkte.“ Vogelsang rät allerdings nicht zu größeren Einzeltransaktionen. „Wir plädieren dafür, zur Beimischung in monatlichen Raten in Aktien zu investieren, um zu einem guten Durchschnittskurs einkaufen zu können.“

Nachdem die Immobilienfinanzierung in den zurückliegenden Jahren boomte, hat sich die Nachfrage zuletzt abgeflacht. Angesichts der in Hamburg weiter sehr niedrigen Eigentumsquote misst der Haspa-Chef dem Markt für Häuser und Wohnungen in der Hansestadt für die nächsten Jahre jedoch durchaus weiteres Potenzial bei – und von einer Überhitzung könne noch keine Rede sein: „Die Gefahr einer Immobilienpreisblase in Hamburg sehen wir unverändert nicht.“