Hamburg. Die Bremer Kanzlei KWAG erhebt schwere Vorwürfe gegen den Hamburger Fondsanbieter MPC Capital. „Die rund 20.000 Anleger von Lebensversicherungsfonds haben von vornherein nur sehr geringe Chancen auf die in Aussicht gestellten Renditen von sechs bis acht Prozent gehabt“, sagt KWAG-Anwalt Jens-Peter Gieschen. Ursache sei, dass die Policen gar nicht so günstig angekauft werden konnten wie in den Fondsprospekten dargestellt. „Dadurch fehlen schon 40 Prozent der in Aussicht gestellten Ausschüttungen“, sagt Gieschen. Die Kanzlei hat inzwischen drei Prospekthaftungsklagen gegen MPC am Hamburger Landgericht eingereicht.

Die Fonds haben Lebensversicherungen aufgekauft, die von den Versicherungsnehmern nicht mehr bezahlt werden konnten. Der Fonds zahlt die Beiträge weiter und kassiert zum Laufzeitende die Ablaufleistung der Versicherung. MPC Capital hat zwischen 2002 und 2007 zwölf solcher Fonds aufgelegt, in die die Anleger 580 Millionen Euro investiert haben. Nach Berechnungen von KWAG ist bei neun untersuchten Fonds ein Einkaufsvorteil in Höhe von 444 Millionen Euro in die Prospektzahlen eingerechnet worden. Tatsächlich soll er aber nur bei 147 Millionen Euro gelegen haben. Solche Einkaufsvorteile ergeben sich, wenn für die Police weniger gezahlt wird, als sie zum Ankaufszeitpunkt schon wert ist.

„Wir können die Zahlen nicht nachvollziehen“, sagt MPC-Sprecher Till Gießmann. Die schlechtere Entwicklung der Fonds hänge mit der sinkenden Überschussbeteiligung der Lebensversicherungen zusammen. Anders als bei Schiffsfonds sei kein Einziger dieser Fonds in Insolvenz. Die Anleger könnten mit einem Rückfluss von 60 bis 90 Prozent des eingesetzten Kapitals rechnen.