Norwegischer Reeder bekommt 521 Millionen Euro

Hannover. Europas größter Reisekonzern TUI verliert einen seiner größten Aktionäre: Der norwegische Reeder John Fredriksen verkaufte am Donnerstag den Großteil seiner Aktien für mehr als eine halbe Milliarde Euro. Die 39,7 Millionen Papiere wurden nach Angaben der US-Investmentbank Goldman Sachs, die den Verkauf organisierte, zu je 13,13 Euro platziert. Das entsprach einem Abschlag von 4,5 Prozent zum Schlusskurs vom Vortag. Fredriksen machte sich mit dem Verkauf von 15,7 Prozent an TUI den zuletzt kräftig gestiegenen Aktienkurs zunutze und strich 521 Millionen Euro ein.

Für TUI markiert der Ausstieg eine Zeitenwende: Fredriksen – der eine der größten Tankerflotten der Welt betreibt – war vor gut fünf Jahren im großen Stil bei der Traditionsfirma eingestiegen. Sein erklärtes Ziel war, TUI zu zerschlagen und sich die Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd unter den Nagel zu reißen. Der Versuch brachte ihm viel Streit mit dem damaligen TUI-Vorstandschef Michael Frenzel ein. Frenzel entkam der Zwickmühle mit einem Strategieschwenk, in dem er TUI einzig auf Tourismus ausrichtete – die Beteiligung an Deutschlands größter Reederei Hapag-Lloyd wurde zurückgefahren.

Der streitbare Norweger steckte daraufhin in der Sackgasse und konnte sein Paket an TUI auch nicht auf den Markt werfen, da der Kurs eingebrochen war. „Unsere Investition bei TUI war nicht die beste Entscheidung. Aber dank der Erholung des Aktienkurses seit dem Abgang von Frenzel konnten wir nun das meiste Geld wieder hereinholen“, sagte der Frederiksen-Vertraute Tor Olav Troim. Der Schiffsmagnat verfügt nun noch über 4,4 Prozent TUI-Aktien. Zu den Plänen Frederiksen für die Beteiligung wollte er sich nicht äußern.

Der spanische Hotelbetreiber RIU nutzt den Rückzug, um seinen Anteil von sechs auf acht Prozent aufzustocken. Auch TUI-Chef Friedrich Joussen kauft für 500.000 Euro TUI-Aktien. Größter Aktionär bleibe der russische Milliardär Alexej Mordaschow mit 25 Prozent.