Bauhaus will in seinen vier Hamburger Filialen in Bramfeld, Langenhorn, Stellingen und Wandsbek alle Mitarbeiter der insolventen Baumarktkette weiter anstellen. Einige hätten allerdings schon neue Jobs angetreten.

Hamburg. Für viele Mitarbeiter von Max Bahr scheint trotz der Insolvenz der Hamburger Baumarktkette das Berufsleben in der Branche weiterzugehen. Von den zuletzt deutschlandweit 3500 Beschäftigten in den 78 Urmärkten sei die Mehrheit von den Käufern der Filialen übernommen worden, sagte Gesamtbetriebsratschef Ulli Kruse dem Abendblatt: „Mindestens 2000 Mitarbeiter haben von den neuen Betreibern ein Angebot bekommen.“ Unter den Beschäftigten in der Hansestadt ist vor allem die Zukunft in den vier Märkten klar, die von Bauhaus übernommen wurden. Dabei handelt es sich um die Filialen in Bramfeld, Langenhorn, Stellingen und Wandsbek. Kruse: „Die Kollegen haben alle Angebote zu den bisherigen Konditionen erhalten.“

Ein Sprecher von Bauhaus bestätigte die Informationen. Er ließ allerdings offen, wie viele Arbeitnehmer das Angebot angenommen hätten. Einige hätten schon woanders neue Jobs angetreten. „An einigen Standorten in Hamburg suchen wir noch Mitarbeiter“, sagte er. Der Mannheimer Konzern plant, die Märkte im Frühjahr unter neuer Beflaggung zu starten. Dass es sogar schon Ostern werden könnte, wollte er nicht bestätigen. Normalerweise eröffne der Konzern sechs Filialen im Jahr, in diesem Jahr seien es mehr als 30. Daher sei es schwierig, jetzt schon Details zu einzelnen Filialen zu nennen.

Für gut die Hälfte bis zu rund zwei Drittel der Hamburger Beschäftigten sieht es laut Kruse gut aus, was ein Jobangebot der neuen Betreiber angeht. Bewegung sei auch bei den Hamburger Märkten zu sehen, die Hagebau-Gesellschafter Philipp Moeller gekauft habe. Das sind die Läden in Winterhude, Rahlstedt und Altona. Kruse geht davon aus, dass die Arbeitnehmer „zeitnah“ ein Jobangebot erhalten. Moeller wollte sich nicht auf einen Zeitplan für das Gros der Personals festlegen. Der Grund: Vor der Neueröffnung müssten die Immobilien zunächst saniert werden: Die Dächer seien kaputt, die Fußböden müssten ausgetauscht, die Elektrik neu gelegt und die Eingangsbereiche modernisiert werden. „Sobald der Fußboden getrocknet ist, wissen wir, wann wir wieder aufmachen“, sagte Moeller. „Wenn wir die Läden geräumt bekommen, sparen wir zehn Tage.“

Ein Teil der Max-Bahr-Belegschaft habe aber schon Verträge bei Hagebau unterschrieben. Zwölf ehemalige Beschäftigte würden im März in der Hagebau-Filiale in Hummelsbüttel anfangen, sagte Moeller. Ein Teil von ihnen hätte wegen befristeter Arbeitspapiere nicht in die Transfergesellschaft wechseln können, die zum Monatsanfang startet. Max Bahr habe in den vier gekauften Märkten zuletzt mit etwa 100 Vollzeitstellen kalkuliert. Moeller sieht Bedarf für mehr Personal: „Wir brauchen 25 Prozent mehr Leute für unsere Filialen.“ Klarheit gebe es bereits für die meisten der 15 Mitarbeiter am Hammer Steindamm, deren Filiale von einer Projektentwicklungsgesellschaft gekauft wurde, die Moeller gehört. Alle hätten einen neuen Job, bis auf zwei Mitarbeiter, mit denen die Gespräche in den nächsten Tagen fortgeführt werden sollen. Die Immobilie in Eilbek gilt als zu klein für moderne Baumärkte und soll nach Sanierung als Bürokomplex genutzt werden. Moeller macht den Beschäftigten Mut: „Es muss sich kein Hamburger Max-Bahr-Beschäftigter aus dem Verkauf sorgen, dass er keinen neuen Job bekommt.“

Offen ist die Zukunft der Beschäftigten in den drei Filialen in Bergedorf, Osdorf und Harburg, die noch nicht verkauft wurden. Interesse soll es aus der Möbelbranche geben. Für den Markt in Neugraben-Fischbek kündigte Konkurrent Obi vor Kurzem den Kauf an. Zwar gebe es in dem Stadtteil schon einen Obi-Markt, aber er solle vom Geutensweg zum Max-Bahr-Standort an die Cuxhavener Straße verlegt und dort vergrößert werden. Insgesamt würden 40 neue Stellen geschaffen, hieß es.

Insgesamt erwartet Kruse für die meisten Beschäftigten ein versöhnliches Ende. Die Käufer hätten ihre Versprechen eingehalten, ihre Pläne konsequent durchgezogen und sich gegenüber den Beschäftigten „sehr fair“ verhalten. Für viele Max Bahrler wird der nächste Dienstag trotzdem ein schwerer Tag werden. Dann öffnen sich morgens nach 135 Jahren Firmengeschichte ein letztes Mal die Türen.