Anhänger des Braunkohletagebaus in der Lausitz wehren sich gegen Kampagne der Umweltschützer

Hamburg. Verkehrte Welt bei Greenpeace. Normalerweise erregt die Umweltschutzorganisation mit Protestaktionen vor Kohlekraftwerken Aufsehen. Am Mittwoch wurde die Hamburger Zentrale der Umweltschützer nun selbst von einer Protestgruppe belagert. Dabei handelte es sich um gut zwei Dutzend Vertreter des Vereins Pro Lausitzer Braunkohle e. V.

Sie stellten ein Riesen-Radiergummi in Form eines Braunkohlebriketts vor den Greenpeace-Eingang und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Wir lassen die Lausitz nicht ausradieren“. Damit protestierte der Verein gegen die Kampagne von Greenpeace zur Schließung des Braunkohletagebaus in der Region. Braunkohle sei „in der Lausitz ein wichtiger und auch in den nächsten Jahrzehnten unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor“, hieß es in einer Erklärung des Vereins.

Bei den Umweltschützern sorgte die Aktion für Überraschung, blieb aber ohne Wirkung: „Auch wir wollen nicht, dass die Lausitz ausradiert wird, aber genau das passiert doch durch den fortgesetzten Braunkohleabbau“, sagte die Greenpeace-Expertin Anike Peters. „Der Vattenfall-Konzern hat zurzeit drei Tagebaue in der Genehmigung und zwei weitere in Planung. Wenn die kommen, werden etliche Dörfer plattgemacht. Deshalb sagen wir: keine neuen Tagebaue!“

Den Vorwurf, eine Schließung der Kohlegruben würde der Region wirtschaftlich schaden, schränkt Peters ein: „Auch uns liegt die Zukunft der Region am Herzen. Deshalb fordern wir seit Jahren von der Politik mehr Engagement für einen Strukturwandel in der Lausitz. Weg vom Kohleabbau, hin zu Technologieunternehmen mit Arbeitsplätzen.“ Dieses könne nicht von jetzt auf gleich geschehen, räumt sie ein. „Greenpeace spricht sich deshalb für einen Ausstieg bis 2030 aus.“