Chattanooga. Die VW-Beschäftigten in Tennessee haben in einer politisch höchst brisanten Abstimmung die Autogewerkschaft UAW aus dem einzigen US-Werk des deutschen Herstellers verbannt. Die Arbeiter der Fabrik in Chattanooga votierten mit 712 zu 626 Stimmen gegen das Vorhaben der United Auto Workers (UAW), die Belegschaft in einem Betriebsrat nach deutschem Vorbild zu vertreten. Während gewerkschaftsfeindliche Republikaner das Vorhaben mit offenen Drohungen torpedierten, hatte sich Präsident Barack Obama vor Parteikollegen für den Plan der Gewerkschaft ausgesprochen. Die Abstimmung galt als Nagelprobe für die Zukunft der Gewerkschaft – die herbe Niederlage könnte nun den jahrzehntelangen Niedergang der UAW beschleunigen.

Das Votum galt als einzigartige Chance für die UAW, ihren Einfluss im traditionell gewerkschaftsfeindlichen Süden der USA auszubauen, wo viele internationale Autokonzerne ihre Werke betreiben. VW lässt in Chattanooga vor allem den Passat bauen und verhielt sich in der Abstimmung im Gegensatz zu anderen Herstellern neutral – auch weil die IG Metall an dem Vorhaben beteiligt war. So gewährte VW etwa UAW-Vertretern Zugang zu der Fabrik.

Dennoch konnte die Gewerkschaft die Mehrheit der Arbeiter nicht überzeugen. „Wir fühlen uns von Volkswagen bereits jetzt sehr gut behandelt, was die Bezahlung und Zulagen angeht“, erklärte ein Arbeiter, der gegen die UAW votierte. Ob die Abstimmung grundsätzlich auch der Todesstoß für einen Betriebsrat in Chattanooga ist, bleibt abzuwarten. Sowohl das Management als auch Gewerkschaftsgegner betonten, dass nun ein anderer Weg zur Schaffung eines „Workers Council“ gefunden werden soll.